
An der Küste läuft der Sommer anders als geplant. Warum Urlauber plötzlich sparen und spontan stornieren.
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Tourismus-Krise: Gastgeber an den Küsten schlagen Alarm
Trotz Sommerferien herrscht an Nord- und Ostsee kein Ansturm – spontane Buchungen und Stornierungen sorgen für Frust.
Leere Betten statt voller Strände
In beliebten Ferienorten an der Nordsee und Ostsee zeigt sich ein unerwartet ruhiges Bild: Trotz laufender Sommerferien bleiben viele Unterkünfte überraschend leer, berichtet moin.de . Laut Tourismus-Agentur Nordsee (TANO) liegt die Auslastung nur zwischen 75 und 90 Prozent – und das schwankt je nach Region und Zeitraum stark. Besonders zum Ferienende sinken die Gästezahlen merklich.
Spontane Reisen statt langfristiger Planung
Lars Schwarz vom DEHOGA Mecklenburg-Vorpommern betont, dass viele Urlauber spontan entscheiden würden – je nach Wetterlage – und nur noch kurzfristig buchen. Das führe zu häufigen Stornierungen, teils sogar am Anreisetag. Für die Gastgeber ist das eine enorme Belastung.
Kleinbetriebe unter Druck
Besonders kleine, familiengeführte Betriebe leiden unter der Unsicherheit. Laut TANO trifft sie die spontane Nachfrage besonders hart, da sie weniger flexibel auf Auslastungsschwankungen reagieren können. Statt langfristiger Planung dominiert bei Urlaubern das kurzfristige Stöbern auf Buchungsportalen.
Weniger Konsum durch hohe Preise
Hinzu kommt eine merkliche Konsumflaute. Gäste sparen, bleiben kürzer und verzichten häufiger auf Restaurantbesuche oder Ausflüge. Der klassische Drei-Gänge-Abend wird zur Seltenheit. Laut Andreas Tedsen vom DEHOGA Schleswig-Holstein sind die Inflation und steigende Energiepreise Schuld am veränderten Freizeitverhalten.
Die Illusion der vollen Küste
Während viele noch von überfüllten Küsten träumen, ist die Realität deutlich anders. Freie Ferienwohnungen in der Hochsaison zeigen: Der Tourismus in Norddeutschland steht vor neuen Herausforderungen – und Gastgeber wünschen sich mehr Planungssicherheit. (piw)