Geld in Händen

In Deutschland gibt es 500 neue Superreiche. Fast ein Drittel des Geldes – in den Händen von 3.900 Deutschen.

Foto: Sven Hoppe

Nordsee

Deutschland auf Platz 3: Nur die USA und China haben mehr Superreiche

1. Juli 2025 // 12:00

In Deutschland wächst die Zahl der Superreichen rasant: 3.900 Menschen besitzen fast ein Drittel des gesamten Finanzvermögens.

Superreiche in Deutschland boomen

In Deutschland leben inzwischen rund 3.900 sogenannte Superreiche – Personen mit einem Finanzvermögen von über 100 Millionen US-Dollar. Innerhalb eines Jahres ist ihre Zahl um 500 Personen gestiegen, das Vermögen dieser Gruppe wuchs um 16 Prozent, berichtet die Tagesschau. Der Hauptgrund sind starke Kursgewinne an den internationalen Finanzmärkten.

Ein Drittel des Finanzvermögens in den Händen weniger

Laut dem „Global Wealth Report 2025“ der Boston Consulting Group (BCG) besitzen diese Superreichen – auch „Ultra High Net Worth Individuals (UHNWI)“ genannt – zusammen rund drei Billionen Dollar. Das entspricht 27 Prozent des gesamten Finanzvermögens in Deutschland. Insgesamt beträgt das Bruttovermögen deutscher Haushalte 22,9 Billionen Dollar, davon entfallen 11,1 Billionen auf Finanzwerte wie Bankguthaben, Wertpapiere und Bargeld sowie 11,8 Billionen auf Immobilien und Sachwerte.

Deutschland weltweit auf Platz drei

Im internationalen Vergleich liegt Deutschland mit seinen 3.900 Superreichen auf Rang drei, hinter den USA (33.000) und China (9.200). Auch bei der Zahl der Dollarmillionäre legte Deutschland zu: 678.000 Menschen verfügen hierzulande über mindestens eine Million Dollar – ein Anstieg um 65.000 innerhalb eines Jahres.

Doch das Vermögenswachstum ist ungleich verteilt: „Je niedriger in der Vermögenspyramide, desto geringer der Zuwachs“, stellt BCG fest. Superreiche und Millionäre profitierten deutlich stärker vom Aufschwung an den Märkten als weniger vermögende Haushalte.

Finanzvermögen treibt globales Wachstum

Weltweit wuchs das Nettovermögen 2024 auf 512 Billionen Dollar, ein Anstieg um 4,4 Prozent. Damit lag das Wachstum unter dem Durchschnitt der letzten vier Jahre (5,3 %). Währungsschwankungen, Inflation und geopolitische Unsicherheiten bremsten die Entwicklung. Besonders das Finanzvermögen legte mit 8,1 Prozent zu, getragen von steigenden Aktienkursen. Im Gegensatz dazu sanken Sachwerte um 0,4 Prozent; auch die weltweiten Verbindlichkeiten nahmen leicht zu (+0,2 %).

Oxfam kritisiert Vermögenskonzentration

Die Hilfsorganisation Oxfam kritisiert die zunehmende Vermögensungleichheit und verweist darauf, dass 71 Prozent des Vermögens deutscher Milliardäre geerbt wurden – weltweit liegt dieser Wert bei 36 Prozent. Gleichzeitig fordern weltweit immer mehr Reiche höhere Steuern für Vermögende, um gesellschaftlicher Spaltung entgegenzuwirken.

Prognose: Noch mehr Reichtum – vor allem in Asien

Die BCG-Studie rechnet damit, dass das weltweite Finanzvermögen bis 2029 jährlich um rund sechs Prozent wächst. Am stärksten soll der Zuwachs im Asien-Pazifik-Raum ausfallen – mit durchschnittlich neun Prozent jährlich, vor Westeuropa (5 %) und Nordamerika (4 %). (piw)