Symbolbild für das Wattenmeer: Ein Blick auf einen Priel im Wattenmeer zwischen Cuxhaven und der Insel Neuwerk

Tote Wattwürmer und rissiger Boden: Die Nordsee zeigt erste Warnzeichen des Klimawandels.

Foto: Mohssen Assanimoghaddam/Symbolbild

Nordsee

Wenn das Watt reißt: Klimawandel sorgt für extreme Trockenphasen an der Küste

2. November 2025 // 16:00

Der Jetstream schwächelt – und das hat Folgen: Durch langanhaltende Ostwinde trocknen große Teile des Wattenmeers aus. Für Tiere wie den Wattwurm kann das tödlich enden.

Der schwächelnde Jetstream bringt das Wattenmeer aus dem Takt

Durch die Abschwächung des Jetstreams, einer Luftströmung in großer Höhe, ändern sich die Wettermuster. Wetterlagen wie Trockenheit, Hitze oder Stürme bleiben künftig deutlich länger bestehen – unter anderem mit drastischen Auswirkungen auf das Wattenmeer.

Ostwinde lassen das Watt austrocknen

Besonders problematisch ist die Zunahme von Ostwinden. Sie drücken weniger Wasser an die Küste, wodurch große Wattflächen über Tage hinweg trockenfallen. Dann sind es zum Beispiel nicht die gewohnten 12 Stunden Ebbe, sondern auch mal 48 Stunden.

Der Experte Dr. Matthias Mertzen aus dem Nationalpark-Haus Wurster Nordseeküste berichtet von einem Extremfall im Jahr 2019: „Das war ein Extrembeispiel, wo wir dann wirklich Risse im Wattboden hatten, weil es einfach so trocken war und kein Wasser hereingekommen ist, sodass die Wattwürmer als letzten verzweifelten Versuch noch aus den Wattwurmröhren herausgekommen sind, was zu deren Tod geführt hat.“

Verlängerte Extremwetter schaden der Artenvielfalt

Durch die blockierten Wetterlagen treten extreme Ereignisse wie Starkregen, Hitzewellen und lange Trockenphasen immer häufiger und intensiver auf. Diese Veränderungen bringen das fragile Gleichgewicht im Wattenmeer ins Wanken und gefährden zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die an regelmäßige Wasserbewegungen angepasst sind.

Der Jetstream einfach erklärt

Der Jetstream ist wie ein riesiger Windgürtel um die Erde, der das Wetter antreibt. Weil sich die Erde ungleich erwärmt, gerät dieser Windgürtel durcheinander – und das verändert unser Wetter. (dm)