
Nordsee-Häfen wie Bremerhaven gelten als zentrale Drehschreiben für Militär und Handel. Der Hafenverband fordert Milliarden für Verteidigung und Schutz.
Foto: Luftfoto Scheer
Militär-Infrastruktur: Nordsee-Häfen pochen auf Milliarden vom Bund
Bremerhaven, Wilhelmshaven und andere Häfen fordern Milliarden vom Bund. Der Branchenverband ZDS warnt: Ohne Investitionen in Kaimauern, Flächen und Bahninfrastruktur sind die Häfen im Ernstfall nicht verteidigungsfähig.
Häfen fordern Milliarden für Verteidigungszwecke
Die Seehäfen fordern von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) Milliarden aus dem regulären Verteidigungsetat. Nach Einschätzung des Zentralverbands der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) werden rund drei Milliarden Euro benötigt, um Nordsee-Häfen wie Bremerhaven und Wilhelmshaven sowie der Elbhafen Hamburg und Ostsee-Hafen Rostock für einen Verteidigungsfall fit zu machen.
Seehäfen als logistische Drehscheiben im Fokus
In einem Schreiben des Branchenverbands heißt es: „Als logistische Drehscheiben sind die Seehäfen für militärische Aufmarschszenarien von zentraler Bedeutung.“ Im Ernstfall müssten Material und Soldaten der Bundeswehr und der Nato-Partner über die Häfen transportiert werden. Zugleich seien die Anlagen exponierte Ziele und im Verteidigungsfall „first line of attack“, also die erste Angriffslinie.
Investitionen in Schwerlastflächen und Schutzmaßnahmen
Die Investitionen sollen in Schwerlastflächen, Kaimauern und Eisenbahninfrastruktur fließen sowie in Schutzmaßnahmen gegen Angriffe und Cyberbedrohungen. Die Häfen verweisen darauf, dass Verteidigung eine Bundesaufgabe sei. Vorgesehen ist ein Dual-Use-Ansatz, bei dem die Maßnahmen sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden könnten.
Bund soll deutlich mehr in Seehäfen investieren
Der gesamte Investitionsbedarf für die deutschen Seehäfen beläuft sich laut ZDS auf rund 15 Milliarden Euro. Der Bund zahlt bislang nur etwa 38 Millionen Euro pro Jahr an die Länder – eine Summe, die Häfen und Küstenländer als unzureichend kritisieren. (dpa/axt)