
Zwischen vollen Stränden und Touristenmassen: Eine Studie zur Nordsee zeigt, wie die Region damit umgehen will.
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„Zu viele Touris, zu viele Hunde!“ – Nordsee-Küste am Limit?
Neue Studie zeigt: Trotz genervter Einheimischer bleibt der Tourismus König – doch wie lange noch?
Tourismus an der Nordseeküste
In beliebten Ferienorten wie Greetsiel oder auf den Ostfriesischen Inseln empfinden viele Einheimische die Menge an Urlaubern als Belastung. Dennoch zeigt eine neue Studie des Deutschen Instituts für Tourismusforschung: Die Menschen an Niedersachsens Nordseeküste stehen dem Tourismus überwiegend positiv gegenüber.
Akzeptanz trotz hoher Gästezahlen
Die repräsentative Studie untersuchte erstmals flächendeckend die Tourismusakzeptanz an der Küste zwischen Ems und Elbe. Zwar nehmen Einwohner in manchen Orten starke Besucherballungen wahr, ein grundsätzliches Akzeptanzproblem besteht jedoch nicht. Sechs von zehn Befragten halten die Besucherzahlen für angemessen, nur zehn Prozent empfinden sie als zu hoch.
Wirtschaftsfaktor mit Schattenseiten
Viele Befragte erkennen den Tourismus als bedeutenden Wirtschaftsmotor – auch wenn weniger als die Hälfte glaubt, dass er das eigene Wohlbefinden verbessert. Vor allem in den Sommermonaten fühlen sich Einheimische durch überfüllte Strände, Supermärkte und Restaurants gestört. Besonders Gäste mit Hund werden laut Studie öfter als „zu viel“ empfunden.
Lösungen: Qualität statt Quantität
Tourismusagenturen wie Tano und der Tourismusverband Niedersachsen setzen auf höhere Wertschöpfung statt mehr Gäste. Ziel sei eine bessere Abstimmung von Zielgruppen und Angeboten – beispielsweise durch eine stärkere Nutzung der Nebensaison. Digitale Gästekarten und KI-gestützte Besucherlenkung sollen die Aufenthaltsqualität verbessern.
Mehr Dialog mit der Bevölkerung
Ein zentrales Ergebnis der Studien ist der Wunsch nach besserer Kommunikation. Drei Viertel der Befragten fordern mehr Informationen über touristische Entwicklungen. Tourismusorganisationen wollen künftig verstärkt den Dialog mit der Bevölkerung suchen – und so für mehr Verständnis und Akzeptanz sorgen. (dpa/piw)