
Neue Regelung könnte bereits zur nächsten Weidesaison gelten.
Foto: Patrick Pleul
Bundesumweltministerin schlägt Wolfsabschüsse nach Rissen vor
Die Abschüsse sollen schnell und unbürokratisch möglich sein.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) schlägt die Möglichkeit von Schnellabschüssen von Wölfen nach Angriffen auf Weidetiere vor. Die Ministerin plädierte am Donnerstag in Berlin dafür, dass ein Wolf, der sich im Zeitraum von 21 Tagen nach einem ersten Riss im Umkreis von 1.000 Metern von der Rissstelle aufhält, ohne viel Bürokratie geschossen werden darf.
DNA-Analyse muss nicht mehr abgewartet werden
Dieses Vorgehen sei erfolgversprechend, weil ein Wolf häufig zur selben Weide zurückkehre.
Voraussetzung ist den Angaben zufolge, dass der Angriff auf Weidetiere in einer Region erfolgt, wo es dies häufiger vorkommt. Der Wolf müsse dabei eine zumutbare Herdenschutzmaßnahme überwunden habe. Empfohlen werden mindestens 1,20 Meter hohe Elektrozäune. Sind diese Bedingungen erfüllt, soll laut Lemke die bisher für eine Abschussgenehmigung benötigte DNA-Analyse nicht mehr abgewartet werden müssen. Die Behörden könnten dann innerhalb weniger Tage den Schnellabschuss genehmigen.
Änderung zur nächsten Weidesaison möglich
Die Ministerin strebt nun einen Beschluss der Umweltministerkonferenz der Länder im November an. Dann könne der Vorschlag zum 1. Januar 2024 umgesetzt werden, rechtzeitig zur nächsten Weidesaison. Das erfolge per Rechtsverordnung der Länder im Rahmen der bestehenden Gesetze, betonte sie. Eine Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes dauere deutlich länger.
Bundesweit etwa 1.300 Wölfe
Im vergangenen Jahr wurden mehr als 1.100 Wolfsübergriffe mit insgesamt fast 4.400 getöteten, verletzten oder vermissten Nutztieren gemeldet. Bundesweit gibt es mehr als 1.300 Wölfe, die meisten in Sachsen, Brandenburg und Niedersachsen. Die Raubtiere stehen unter strengem Schutz.