Die in Italien wegen Mordes verurteilte US-Amerikanerin Amanda Knox.

Die in Italien wegen Mordes verurteilte US-Amerikanerin Amanda Knox.

Foto: Crocchioni/dpa

Promis

Amanda Knox verlobt sich

Von nord24
17. November 2018 // 21:30

Die Amerikanerin Amanda Knox, in Italien einst des Mordes an einer britischen Studentin beschuldigt, hat sich verlobt. In mehreren sozialen Medien veröffentlichte Knox ein Video, das den Heiratsantrag ihres langjährigen Freundes Christopher Robinson zeigt.

Sechs Minuten lange Aufzeichnung

"Amanda Marie Knox", fragt Robinson in der mehr als sechs Minuten langen Aufzeichnung, "willst du mich heiraten?" Knox antwortet sichtlich gerührt mit "Ja", woraufhin sich die beiden küssen.

Mitbewohnerin mit durchschnittener Kehle gefunden

Die heute 31-Jährige wurde einer breiten Öffentlichkeit bekannt, als ein italienisches Gericht sie im Dezember 2009 für den Mord an ihrer Mitbewohnerin Meredith Kercher verurteilte. Kercher war im November 2007 vergewaltigt und halbnackt mit durchschnittener Kehle gefunden worden. Knox verbrachte vier Jahre in einem italienischen Gefängnis, ehe ein Berufungsgericht sie freisprach. Die Amerikanerin wohnt heute mit Robinson, einem Schriftsteller, in Seattle und arbeitet als Journalistin.

Mord bis heute nicht geklärt

Bis heute ist nicht geklärt, wer Kercher umgebracht hat. Knox war von Anfang an im Zentrum des Interesses. Zehn Jahre später hat die heute 30-Jährige einen Weg gewählt, der nicht ohne Fallen ist: Den der größtmöglichen Öffentlichkeit. Die Geschichte von ihrer Verurteilung soll überall gehört werden. Sie engagiert sich nicht nur für Opfer von Justizirrtümern, gibt Interviews und hat ein Buch und eine Doku über ihr Schicksal veröffentlicht. In sozialen Netzwerken postet sie zudem massenhaft private Fotos von sich, ihrem Freund Christopher Robinson und ihren Katzen. Man sieht Knox als Rotkäppchen verkleidet im Schwarzwald, Knox im Zoo und Knox beim Essen und Lesen.

Privatleben in Szene gesetzt

Wie passt das zusammen, wenn jemand jahrelang der Sensationsgier der Öffentlichkeit ausgesetzt war und dies auch immer wieder angeprangert hat und sein Privatleben nun für jeden sichtbar in Szene setzt? Sie wolle endlich wieder ein Leben wie jeder andere Mensch auch leben, sagte Knox dem Magazin «People». «Langsam kann ich wieder zum Rest der Menschheit gehören, weil ich nicht mehr gejagt werde.» Sie hätte nach dem Mord auch verschwinden können, «und niemand hätte mehr von Amanda Knox erfahren», sagte sie. «Aber ich denke, das ist der falsche Weg.» In einem anderen Interview sagte sie, dass sie auch Todesdrohungen bekomme. Sie könne nichts daran ändern, wenn Menschen sie für eine «Femme fatale» hielten.

Rückkehr nach Italien unerwünscht

In Perugia wurde das Haus, in dem der Mord passierte, mittlerweile verkauft. Die Menschen sind froh, dass ihre Stadt aus dem Scheinwerferlicht verschwunden ist. Der zuletzt von Knox geäußerte Wunsch, eines Tages in die Stadt in Umbrien zurückzukehren, um das Kapitel endgültig zu schließen, kam in Italien nicht gut an. Auch nicht bei der Familie des Opfers: «Die Tat hat starke Spuren in Perugia hinterlassen. Spuren, die immer noch nicht verschwunden sind», sagte der Familienanwalt Francesco Maresca, «deshalb wäre eine Rückkehr von Amanda Knox unangemessen.»

Die in Italien wegen Mordes verurteilte US-Amerikanerin Amanda Knox.

Die in Italien wegen Mordes verurteilte US-Amerikanerin Amanda Knox.

Foto: Crocchioni/dpa