
Ob sie nur einen bestimmten Stylisten an ihre Haare lassen oder andere Sonderwünsche haben – viele Stars entwickeln Allüren.
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Schräge Star-Allüren: Alles nur Show?
Das Verhalten und Auftreten in der Öffentlichkeit mancher Stars wirkt auf Außenstehende oft befremdlich. Selbst echte Fans reagieren irritiert, wenn sie mit bestimmten Aussagen ihrer Stars konfrontiert werden.
Diese Phänomene sind in der Musikbranche besonders häufig, aber auch Schauspieler und andere prominente Personen zeigen mitunter ein sonderbares Verhalten. Einiges davon fällt unter die schrägen Star-Allüren, die man als Konzertbesucher, Musikkonsument, Zuschauer oder Fan einfach zur Kenntnis nimmt. Es gibt aber auch Verhaltensweisen, die negative Konsequenzen haben. Unter Umständen brechen Partnerfirmen, Produzenten und Agenturen die Zusammenarbeit ab. Kritisch wird es in jedem Fall, wenn sich Stars auf eine menschenfeindliche und menschenverachtende Art und Weise äußern.
Doch was sind die Gründe? Möchten Stars einfach nur Aufmerksamkeit? Geht es ihnen darum, ein bestimmtes Image aufzubauen und zu pflegen? Oder steigt einigen der Ruhm zu Kopf, sodass sie denken, für sie gelten die Regeln im gesellschaftlichen Umgang nicht?
Stars sind auch nur Menschen – und jeder Mensch ist anders
Jeder Mensch hat seine eigene Prägung. Temperament und Charakter, soziales Umfeld und Bildung, Erfahrungen aus Kindheit und Jugend – all das führt zu einem ganz bestimmten Auftreten. Manche Menschen sind schüchtern und introvertiert, ihnen ist jede Art von Aufmerksamkeit rasch zu viel. Andere gehen aktiv auf fremde Personen zu und brauchen viel soziale Interaktion. Diese Verhaltensweisen treffen auf Stars ebenso zu.
Außerdem erleben sie Empfindungen, die sie nicht auf Knopfdruck abstellen können. Emotionen sind immer gegenwärtig, und wer berühmt ist, empfindet genauso Freude, Ärger, Wut oder Trauer wie jeder andere Mensch.
Wie sich Stars, insbesondere in der Musikszene, auf der Bühne und abseits der Bühne verhalten, lässt sich nicht verallgemeinern. Einige genießen es zwar, im Rampenlicht zu stehen, bleiben aber bodenständig. Allerdings kann Ruhm dazu führen, dass sich das Verhalten verändert.
Das Leben wird mehr oder weniger öffentlich, wenn Stars nicht gezielt gegensteuern und ihr Privatleben streng unter Kontrolle halten. Eigentlich ein Zwiespalt, denn gleichzeitig möchten sie bekannt sein, ihr Publikum begeistern und im besten Fall dauerhaft bei der Stange halten.
Ruhm ist ein flüchtiger Begleiter: Wenn nicht laufend etwas Neues passiert, ein neuer Song auf den Markt kommt oder eine Tournee geplant ist, kann der Berühmtheitsgrad rasch wieder abnehmen. Nur noch eingefleischte Fans halten ihrem Lieblingsstar die Treue, doch auch dann kann es passieren, dass das Interesse irgendwann erlischt.
Images benötigen viel Einsatz und Pflege
Nachlassendes Interesse kann zu Umsatzeinbußen führen. Plötzlich verkauft sich der neueste Song nicht mehr gut, das Publikum wendet sich einem anderen Lieblingsstar zu. Es ist dementsprechend wichtig, dass das Interesse erhalten bliebt.
Ein bewährtes Gegenmittel ist der gezielte Aufbau eines Images, die Erschaffung eines Bildes, mit dem sich Fans identifizieren können. Das sollte gut geplant werden, damit das öffentliche Erscheinungsbild gleichzeitig fasziniert und authentisch wirkt. Dafür ist viel Einsatz erforderlich, und auch die dauerhafte Imagepflege erfordert einen hohen Aufwand.
Was trägt zum Image bei?
Es kommt zunächst darauf an, in welchem Rahmen sich ein Star in der Öffentlichkeit bewegt. Zeigt er sich nur auf der Bühne oder ist die Präsenz auch im Alltag sichtbar? Grundsätzlich gehören äußere Details ebenso dazu wie ein bestimmtes Verhalten.
Viele Stars setzen beim äußeren Erscheinungsbild auf unverkennbare Merkmale: Elton John trägt stets ausgefallene Brillen, Heino ist nur mit schwarzer Sonnenbrille unterwegs. Schrille Outfits, die auf der Bühne oder in Musikvideos ihre Wirkung entfalten, werden teilweise auch abseits der Bühne getragen. Oft wird ein bestimmter Look kreiert, der vom Hairstyling bis zur Kleidung reicht.

Bunte Brillen sind typisch für Elton John – mit solchen Markenzeichen bauen Stars ihr Image auf.
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Wie gelingt die Imagepflege?
Die Imagepflege funktioniert über öffentliche Auftritte auf der Bühne, aber auch auf anderen Wegen. Dazu gehören Interviews, Teilnahme an Talkshows, Home Stories und der gesamte PR-Bereich. Ein guter PR-Manager sorgt dafür, dass „sein“ Star im Gespräch bleibt.
Selbstverständlich tragen die Stars auch selbst dazu bei. Wer bereitwillig Fragen zu seinem Privatleben beantwortet, kann damit sein Image steuern. Nicht zu vergessen ist die Macht der Bilder und der Einfluss, den Social Media und klassische Medien haben. Instagram, Facebook und weitere Plattformen wie TikTok oder Snapchat bieten Stars viele Gelegenheiten, um präsent zu sein.
Wichtig sind außerdem Kontakte aller Art. Wer wird mit wem gesehen, wer geht auf welche Partys, wohin führt die nächste Reise? Das Publikum saugt solche Infos auf, die Gier nach Neuigkeiten ist riesengroß. Der Wahrheitsgehalt spielt dabei manchmal nur eine untergeordnete Rolle.
Welche Allüren haben Stars?
Mit dem Image untrennbar verbunden sind Star-Allüren, die viele Stars ganz bewusst einsetzen. Manche von ihnen entwickeln auch Allüren, weil sie sich aufgrund ihres Erfolgs für etwas Besseres halten und denken, sie hätten Anspruch auf eine Sonderbehandlung. Zumindest ist das der Eindruck, den man als Außenstehender gewinnt.
Bei manchen muss das Hotelzimmer eine spezielle Ausstattung haben: Mick Jagger soll angeblich bei jedem Hotelaufenthalt eine neue Matratze wünschen. Auch im Backstage-Bereich haben viele Stars Extra-Wünsche: Das Spektrum reicht von einer festgelegten Raumtemperatur in der Garderobe bis zum individuellen Catering.
So sind etwa nur bestimmte Getränke erwünscht, das Essen muss auf Sterne-Niveau gekocht werden, ausschließlich aus roten Nahrungsmitteln bestehen oder andere Anforderungen erfüllen. Die Liste ist nahezu unendlich, was sich Stars einfallen lassen, um bei ihren Fans die erwünschte Wirkung zu erzielen.

So mancher Star macht klare Vorgaben für das Backstage-Catering.
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Welche Rolle spielt das Merchandising?
Damit das Publikum ebenfalls am Ruhm teilhaben und gewisse Star-Markenzeichen in das eigene Leben übertragen kann, sind Merchandise-Artikel eine bewährte Ergänzung bei der Imagepflege.
Das Merchandising nimmt durchaus skurrile Ausmaße an – das zeigen vor allem Beispiele aus vergangenen Jahrzehnten: Man denke beispielsweise an den Kiss Kasket, einen Sarg mit dem Logo der Band Kiss. Er kam 2001 in den Merchandise-Handel und wurde für 3.900 Dollar verkauft. Deadmau5 hat 2012 einen 1.000 Dollar teuren Kopfhörer für Katzen herausgebracht, und in den frühen 80er Jahren kam das Logo der Rolling Stones – der offene Mund mit der herausgestreckten Zunge – als Telefon auf den Markt.
Ruhm und Geld können zu Kopf steigen
Einige Stars, vornehmlich in der Musikbranche, entwickeln mit zunehmendem Ruhm manchmal sonderbare Verhaltensweisen. Schräge und skurrile Star-Allüren gehören ebenso dazu wie Aussagen, die auf Unbeteiligte sehr sonderbar wirken. Je erfolgreicher ein Star ist, desto höher steigen auch Einkommen und Vermögen. Ein uraltes Sprichwort sagt: „Geld verdirbt den Charakter.“ Das muss nicht immer der Fall sein, aber oft entsteht der Eindruck, dass alles käuflich ist.

Eine steile Musikkarriere kann skurrile Allüren hervorrufen.
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Wenn Ruhm und Geld zu Kopf steigen, scheinen manche Stars zu denken, sie könnten sich alles erlauben. Käuflich sind dann nicht nur materielle Dinge, sondern offenbar auch Gefühle, Zuneigung, Liebe und Sex. Den Fans wird ein Leben vorgetäuscht, das mit der Realität nur wenig zu tun hat.
Das ist alles nachvollziehbar, wenn auch nicht für jeden verständlich. Kritisch wird es jedoch, wenn es keine Grenzen und Tabus mehr gibt. Für Stars kann das durchaus negative Folgen haben. Ein bekanntes Beispiel ist der Rapper und Produzent Kanye West. Seine antisemitischen Aussagen führten dazu, dass bekannte Firmen von Weltrang die Geschäftsbeziehungen beendeten.
Das Show-Business kann sehr stressig sein

Die Belagerung durch Paparazzi ist ein Stressfaktor für die Stars.
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Das Show-Business kann sehr stressig sein
Für Fans ist es wichtig, zwischen Allüren, bewussten Provokationen und echten No-Gos zu unterscheiden. Im stressigen Show-Business sind die Grenzen oft fließend. Nicht alle Star-Allüren sind echt – vieles davon ist einfach nur Show und Teil eines geschickt aufgebauten Images.
Anderes ist dagegen die Folge eines Lebens im ständigen Blitzlichtgewitter, umrahmt von Schlagzeilen, Gerüchten, bissigen Kommentaren und der Belästigung durch Paparazzi. Das Leben findet größtenteils unter der Beobachtung der Öffentlichkeit statt.
Diese mangelnde Privatsphäre und der ständige Druck, das Image aufrecht zu erhalten und den Anforderungen von Managern, Fans und Co. gerecht zu werden, ist ein großer Stressfaktor. In manchen Fällen sind fragwürdige Verhaltensweisen, sonderbare Forderungen oder gar zwischenmenschliche Ausraster daher sicherlich ein Ventil für Stars, um mit dieser Belastung umzugehen. Dennoch ist Stress im Musik-Business keine Entschuldigung für menschenfeindliche Ausfälle.
Eine schwierige Gratwanderung: Was ist echt und authentisch, was ist eine bewusste Täuschung? Kein Star soll in eine Schublade gesteckt oder vorverurteilt werden und was sich auf Titelseiten von Illustrierten abspielt, was online verbreitet wird, ist oft nur ein Teil der Wahrheit.
Die Karriere kann durchaus entfremden
Ein pralles Konto, ausverkaufte Konzerte, Auszeichnungen, steigender Ruhm und weiteren Indizien einer steilen Karriere verlieren manche Stars den Bezug zur Realität. Dann herrscht die Meinung vor: „Was kostet die Welt?“, denn ein Leben ohne finanzielle Sorgen trägt mitunter zum Realitätsverlust bei. Zudem fehlt es oft an nahestehenden Personen, die es wagen, Kritik zu äußern.
Dieser spiegelt sich dann ebenfalls in exzentrischen Verhaltensweisen wider. Zum Beispiel in Form von immensen Geldausgaben für Immobilien, Autos, einen Privatjet oder gar eine Insel sowie ausschweifenden Partys. Vieles ist auch hier nur Show und die Öffentlichkeit kennt lediglich eine Seite der Medaille.
Nicht selten führt eine steile Karriere zum völligen Absturz. Sowohl Ruhm, der nicht richtig verkraftet wird, als auch das plötzliche Aus einer Karriere sind leider oft Anlass für den Missbrauch von Drogen und Alkohol.

Ob sie nur einen bestimmten Stylisten an ihre Haare lassen oder andere Sonderwünsche haben – viele Stars entwickeln Allüren.
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