
Ob zu Umweltthemen, Homosexualität oder Reformen in der Kirche - zahlreiche Zitate von Papst Franziskus bleiben in Erinnerung.
Foto: Vadim Ghirda
Vom Papst direkt: Franziskus‘ stärkste und überraschendste Aussagen
Von seinem ersten Auftritt auf dem Petersplatz bis hin zu seinen eindringlichen Stellungnahmen zu Krieg und Frieden: Papst Franziskus hat sich stets durch deutliche Worte ausgezeichnet.
Papst Franziskus war bekannt für seine offenen, pointierten Worte, die oft überraschten und gelegentlich auch für Diskussionen sorgten. Hier eine Auswahl seiner eindrucksvollsten Zitate:
Erster Auftritt auf der Loggia des Petersdoms am 13. März 2013
„Brüder und Schwestern, guten Abend. Wie ihr wisst, war es die Pflicht des Konklaves, Rom einen Bischof zu geben. Wie es scheint, sind meine Kardinalsbrüder nahezu bis ans Ende der Welt gegangen, um ihn zu bekommen.“
Im März 2013 bei einer Audienz im Vatikan
„Ich möchte eine arme Kirche und eine Kirche für die Armen.“
Juni 2013 bei einer Fragestunde mit Jesuitenschülern im Vatikan
„Nein, ich wollte nicht Papst werden. Ein Mensch, der Papst werden will, liebt sich nicht selbst.“
Juli 2013 auf dem Rückflug von einer Brasilien-Reise
„Wenn jemand schwul ist, und er den Herrn sucht und guten Willen zeigt, wer bin ich, das zu verurteilen.“
Juli 2013 in einer Predigt auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa
„Wir haben uns an das Leiden des anderen gewöhnt. Es betrifft uns nicht. Es interessiert uns nicht. Es geht uns nichts an! (...) Die Globalisierung der Gleichgültigkeit hat uns die Fähigkeit genommen zu weinen!“
Dezember 2013 in seiner Weihnachtsansprache
„Eine Kurie, die sich nicht selbst kritisiert, die sich nicht weiterentwickelt, die nicht versucht, sich zu verbessern, ist ein kranker Körper.“
November 2014 bei der UN-Ernährungskonferenz
„Gott vergibt immer, Menschen manchmal, die Natur nie. Wir müssen uns um die Natur kümmern, damit sie nicht mit Zerstörung antwortet.“
Januar 2015 in der Abschlusspredigt bei seinem Besuch auf den Philippinen
„Und so vergeuden wir unsere gottgegebenen Geschenke, indem wir uns mit Schnickschnack beschäftigen. Wir verschwenden unser Geld für Spiel und Getränke und drehen uns um uns selbst.“
Januar 2015 auf dem Rückflug von den Philippinen
„Manche Menschen glauben - entschuldigen Sie den Ausdruck -, dass sich gute Katholiken wie Karnickel vermehren müssen.“
In seiner im Juni 2015 veröffentlichten Umwelt-Enzyklika
„Der Rhythmus des Konsums, der Verschwendung und der Veränderung der Umwelt hat die Kapazität des Planeten derart überschritten, dass der gegenwärtige Lebensstil nur in Katastrophen enden kann.“
Mai 2016 bei der Verleihung des Karlspreises
„Ich träume von einem Europa, von dem man nicht sagen kann, dass sein Einsatz für die Menschenrechte an letzter Stelle seiner Visionen stand.“
Dezember 2017 in seiner Weihnachtsansprache
„In Rom Reformen zu machen, ist wie die ägyptische Sphinx mit einer Zahnbürste zu putzen.“
Oktober 2018 bei der Generalaudienz in Rom zu Abtreibungen
„Das kann man nicht machen. Es ist nicht gerecht, einen Menschen umzubringen, auch wenn er klein ist. Es ist, wie einen Auftragsmörder zu mieten, um ein Problem zu lösen.“
Februar 2019 in seiner Rede zum Abschluss des Anti-Missbrauchsgipfels
„Ich möchte an dieser Stelle klar betonen: Sollte in der Kirche auch nur ein Missbrauchsfall ausfindig gemacht werden - was an sich schon eine Abscheulichkeit darstellt -, so wird dieser Fall mit der größten Ernsthaftigkeit angegangen.“
Dezember 2019 zum Weltfriedenstag am 1. Januar
„Es wird nie einen wahren Frieden geben, wenn wir nicht in der Lage sind, ein gerechteres Wirtschaftssystem aufzubauen.“
September 2021 auf dem Rückflug von einer Slowakei-Reise
„Abtreibung ist mehr als ein Problem. Es ist Mord.“
Januar 2023 zum Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI.
„Und wir empfinden so viel Dankbarkeit in unseren Herzen: Dankbarkeit gegenüber Gott, dass er ihn der Kirche und der Welt geschenkt hat; Dankbarkeit gegenüber ihm für all das Gute, das er vollbracht hat, und vor allem für sein Zeugnis des Glaubens und des Gebets, besonders in diesen letzten Jahren, als er zurückgezogen lebte.“
März 2024 bei seiner traditionellen Osterbotschaft auf dem Petersplatz zum Gazakrieg
„Frieden wird niemals mit Waffen geschaffen, sondern indem man die Hände ausstreckt und die Herzen öffnet.“
Juli 2024 über den Zustand der Demokratie
„Gleichgültigkeit ist ein Krebsgeschwür der Demokratie.“
Oktober 2024 bei einer Predigt im Petersdom
„Um wirklich zu leben, kann man nicht sitzen bleiben. Leben heißt immer: sich in Bewegung setzen, auf den Weg machen, träumen, planen, offen für die Zukunft sein.“ (dpa/kh)