
Müssen Menschen in Deutschland bald länger arbeiten bis sie in Rente gehen dürfen? Die Rente mit 67 könnte vor dem Aus stehen.
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Gefordert: Rente mit 67 soll abgeschafft werden
Können Arbeitnehmer in Deutschland bald nicht mehr mit 67 in Rente gehen? Eine Wirtschaftsweise fordert die Erhöhung des Renteneintrittalters – und spricht sich gleichzeitig für die Abschaffung der Rente mit 63 aus.
Keine Rente mit 67: Menschen in Deutschland sollen länger arbeiten
Müssen Menschen in Deutschland bald länger arbeiten und können nicht mehr mit 67 in Rente gehen? Die Antwort darauf lautet ja – zumindest, wenn es nach der Wirtschaftsweisen Veronika Grimm geht. Sie fordert energische Maßnahmen, um das Rentensystem dauerhaft zu sichern.
Kritik: Bundesregierung diskutiert Scheinlösungen
Die neue Bundesregierung habe sich hier im Koalitionsvertrag zum Teil um Lösungen herumgedrückt, es würden dauernd Scheinlösungen diskutiert, beklagte Grimm im Deutschlandfunk. Im Koalitionsvertrag hatten Union und SPD die Einsetzung einer Rentenkommission vereinbart, die Vorschläge für Reformen machen soll.
Wirtschaftsweise fordert: Renteneintrittsalter muss erhöht werden
Aus ihrer Sicht müsste das Renteneintrittsalter an die längere Lebenserwartung angepasst werden. Das müsse nicht gleich drastisch erfolgen, sondern ungefähr um ein Jahr alle zehn Jahre. Das Verhältnis von Rentenbeziehern und Erwerbstätigen wäre dann ausgewogener. Derzeit liegt das gesetzliche Renteneintrittsalter bei 67 Jahren.
Rente mit 63 soll abgeschafft werden
Grimm sprach sich ferner dafür aus, die Rente mit 63 abzuschaffen, sofern jemand gesundheitlich bis zum normalen Renteneintrittsalter arbeiten kann. Auch sollten die Bestandsrenten mit dem Preisniveau steigen, nicht mit den Löhnen. „Das sind unbequeme Maßnahmen, aber letztlich stellen die eben sicher, dass wir da tragfähig aufgestellt sind“, sagte Grimm.
Zahlen Beamte bald in die gesetzliche Rentenversicherung ein?
Die von Bundesarbeits- und Sozialministerin Bärbel Bas zur Einnahmeverbesserung angestoßene Debatte über die Einbeziehung von Beamten in die gesetzliche Rentenversicherung sieht Grimm auch als Scheinlösung an. Mit Einzahlungen seien ja auch Ausgaben verbunden. Der Vorschlag würde nur etwas bringen, wenn man Leistungsansprüche für Beamte reduziere.
Wirtschaftsweise: Mehr Berufsgruppen verbeamten
Eher sollte man diskutieren, welche Berufsgruppen noch verbeamtet werden, regte Grimm an. Berufe, die mit einer hohen Loyalität zum Staat verbunden seien wie Polizisten und Justizmitarbeiter würde Grimm aber ausnehmen. (dpa/fk)
Dieser Artikel erschien erstmals am 19.05.2025.