Katherina Reiche (CDU), Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, spricht bei einer Pressekonferenz im Bundeswirtschaftsministerium.

Ein Vorstoß für die Rente mit 70 hat im Bundestag für hitzige Diskussionen gesorgt. Die CDU macht Druck, doch die Koalition ist sich uneinig.

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Rente

Durchgesickert: CDU-Ministerin will bis 70 arbeiten lassen

15. August 2025 // 13:00

Rente erst mit 70? CDU, SPD und CSU streiten sich heftig über die Altersgrenze. Ist das der Anfang einer großen Reform?

Rente erst ab 70? CDU sorgt mit Vorstoß für Unruhe

In Berlin sorgt ein möglicher Vorstoß zur Erhöhung des Rentenalters auf 70 Jahre für erhebliche politische Spannungen. Besonders CDU-Wirtschaftsministerin Katharina Reiche treibt das Thema laut Bericht von karlsruhe-insider.de voran. Der Vorschlag wird bereits in der Rentenkommission diskutiert, was SPD-Ministerin Bärbel Bas in einem Interview bestätigte. Zwar soll die Reform nicht in der laufenden Legislaturperiode umgesetzt werden, doch die Richtung ist klar: Das Thema wird drängender.

Uneinigkeit in der Koalition

Während Reiche auf eine längere Lebensarbeitszeit pocht, fordert die CSU mehr Flexibilität. Die Linke zeigt sich diskussionsbereit, aber skeptisch. Innerhalb der schwarz-roten Koalition unter Kanzler Friedrich Merz wachsen die Spannungen. Selbst in der Union fehlt eine einheitliche Linie. Die Gründe für den Vorstoß sind klar: Die Rentenkassen geraten zunehmend unter Druck, und Reformen gelten als überfällig.

Historischer Rückblick: Rente mit 70 ist kein Novum

Interessanterweise ist das Renteneintrittsalter von 70 Jahren kein neuer Gedanke. Bereits unter Otto von Bismarck war bei Einführung der gesetzlichen Rentenversicherung Ende des 19. Jahrhunderts dieses Alter vorgesehen. Damals erreichte jedoch kaum jemand diese Altersgrenze. Heute hingegen trifft der Vorschlag auf eine Bevölkerung, die zwar älter wird, aber nicht zwingend länger leistungsfähig bleibt.

Experten fordern neue Modelle

Zahlreiche Fachleute unterstützen zwar eine Reform, sprechen sich jedoch für flexiblere Modelle aus. So solle das Renteneintrittsalter an die individuelle Lebenserwartung angepasst werden. Eine pauschale Anhebung auf 70 sei sozial problematisch. Zudem warnt man vor einer weiteren Belastung der jüngeren Generation, die das aktuelle System finanziell stark trägt.

Zukunft der Rente bleibt ungewiss

Ob und wann eine Rentenreform tatsächlich kommt, ist offen. Klar ist nur: Der Druck wächst. Derzeit bleibt es bei Diskussionen und Konzeptpapieren – doch der Weg zur Rente mit 70 ist bereitet. Wie schnell die Politik ihn beschreiten will, hängt nun vom weiteren Verlauf der Koalitionsgespräche ab. (mb)