
Friedrich Merz will ein Rentenverbot kippen, das kaum jemand kennt – und damit Senioren zum Weiterarbeiten bringen. Was wirklich dahintersteckt.
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Merz will Renten-Regel kippen - und Tausende Senioren zum Weiterarbeiten bringen
Arbeiten trotz Rente? Die Bundesregierung will genau das mit der Aktivrente möglich machen. Was Kanzler Friedrich Merz dazu sagt – und warum die Kritik an dem Plan nicht abreißt – liest du hier.
Merz will Verbot für Rentner aufheben
In der Talkshow „Maischberger“ überraschte Friedrich Merz Anfang Juli mit einem klaren Ziel: Die sogenannte Aktivrente soll kommen. Damit sollen Rentner im Ruhestand weiterarbeiten dürfen, wenn sie das möchten – sogar im gleichen Betrieb. Bislang verhindert das ein wenig bekanntes Gesetz: das Vorbeschäftigungsverbot. Selbst ein Mini-Job im alten Unternehmen ist aktuell tabu. Merz will das Verbot streichen.
So funktioniert die Aktivrente
Die Idee: Wer nach Renteneintritt weiterarbeitet, soll mehr dazuverdienen dürfen – angeblich sogar bis zu 2000 Euro steuerfrei. Merz betont, niemand werde gezwungen, länger zu arbeiten. Es soll sich aber lohnen, freiwillig dranzubleiben. Die Aktivrente soll so ein Anreiz für fitte Seniorinnen und Senioren sein, dem Arbeitsmarkt erhalten zu bleiben.
Kritik kommt prompt
Doch die Begeisterung hält sich in Grenzen. Sowohl die Bundesbank als auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sehen nur geringen Nutzen. Auch die Sorge vor Mitnahmeeffekten wird laut: Rentner könnten früher aufhören – nur um steuerfrei weiterzuarbeiten. Das Finanzministerium widerspricht und verweist auf klare Regeln im Koalitionsvertrag.
Merz reagiert ausweichend
Auf die Kritik angesprochen, blieb Merz vage. Statt auf konkrete Einwände einzugehen, betonte er erneut, dass es keine Erhöhung des Rentenalters geben soll. Weiterarbeiten bleibe freiwillig. Doch viele Fragen bleiben offen – etwa, wie genau die Steuervorteile der Aktivrente aussehen werden. Das berichtete unter anderem infranken.de. (dm)