
Die neue Frühstart-Rente soll Kindern beim Vermögensaufbau helfen.
Foto: Christian Charisius
Rente ab sechs – was steckt hinter dem neuen Sparplan für Kinder?
Die Frühstart-Rente soll ab 2026 mit monatlich 10 Euro vom Staat starten. Experten sehen Potenzial – und warnen vor Kostenfallen.
Neue Rentenpläne für Kinder vorgestellt
In Koblenz sorgt ein neues Vorsorgemodell für Diskussionen: Die Bundesregierung plant ab 2026 die Einführung der sogenannten Frühstart-Rente. Kinder ab dem sechsten Lebensjahr sollen monatlich zehn Euro vom Staat erhalten – bis zum 18. Lebensjahr. Das Geld fließt in ein spezielles Altersvorsorgedepot. Ziel ist es, junge Menschen frühzeitig für private Altersvorsorge und Kapitalmarktanlagen zu sensibilisieren, berichtet die Tagesschau.
Langfristig sparen lohnt sich
Christoph Stibbe von der Sparkasse Koblenz beobachtet bereits ein wachsendes Interesse junger Erwachsener an langfristigen Investitionen. Rechnet man mit einer durchschnittlichen Rendite von sieben Prozent jährlich, könnten sich kleine Beiträge über Jahrzehnte erheblich summieren. Stibbe zeigt: Aus zehn Euro monatlich könnten nach 50 Jahren rund 50.000 Euro werden. Bei 100 Euro monatlich wäre sogar ein siebenstelliger Betrag denkbar.
Finanzielle Bildung beginnt früh
Timo Halbe, Anlageexperte bei „Finanztip“, sieht in der Frühstart-Rente vor allem ein wichtiges Signal: Der Staat allein kann die Rentenlücke nicht schließen. Wichtig sei, auf die entstehenden Kosten zu achten – etwa für Depotführung oder Ordergebühren. Halbe empfiehlt ETFs mit weltweiter Streuung, die langfristig stabil und kostengünstig sind.
Depotwahl entscheidend
Während Halbe Neobroker oder Direktbanken bevorzugt, wirbt Stibbe für Angebote klassischer Institute. Die Sparkasse biete gebührenfreie Kinderdepots, während bei digitalen Anbietern versteckte Gebühren lauern könnten. Beide Experten sind sich aber einig: Der Wettbewerb werde durch das neue Modell deutlich zunehmen – das drückt die Preise für Anleger.
Noch viele Fragen offen
Wie genau das Frühstart-Modell ausgestaltet wird, ist noch nicht entschieden. Unklar bleibt etwa, wer die Depots verwaltet, in welche Anlageklassen investiert wird und wie hoch private Zuzahlungen sein dürfen. Die Regierung will im Herbst ein detailliertes Konzept vorlegen. Kritiker wie Friedrich Merz verweisen bereits auf hohe Kosten – pro Jahrgang etwa 84 Millionen Euro. (piw)