ARCHIV - 30.01.2025, Mecklenburg-Vorpommern, Stralsund: Das historische Feuerschiff «Bürgermeister O'Swald» / Elbe 1 liegt in der Werfthalle. Das Feuerschiff wird auf dem Industriegelände Volkswerft von der Firma Strela Shiprepair renoviert. (zu dpa: «Feuerschiff «Elbe 1» erhält Verjüngungskur in Stralsund») Foto: Stefan Sauer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Elbe 1 liegt in der Werfthalle.

Foto: Stefan Sauer

Schiffe & Häfen

50-mal gerammt und 80 Jahre auf See: „Elbe 1“ bekommt Mega-Sanierung

6. Februar 2025 // 09:30

Mehr als 50-mal gerammt, aber immer noch seetüchtig: Das Feuerschiff „Elbe 1“ wird in Stralsund aufwendig saniert. Im Mai soll es wieder in Fahrt gehen.

Schwimmender Leuchtturm mit bewegter Geschichte

Das Feuerschiff „Elbe 1“, ein maritimes Denkmal mit jahrzehntelanger Geschichte, wird derzeit in Stralsund umfangreich saniert. Die Generalüberholung auf dem Gelände der Volkswerft bringt einige Überraschungen mit sich: „Es gibt teils dreimal so viel zu tun wie gedacht“, erklärt Jan Tebbe-Simmendinger vom Unternehmen Strela Shiprepair. Dennoch soll das Schiff bis Anfang April fertig sein.

Seinen Namen verdankt das Schiff seiner ursprünglichen Aufgabe: Es markierte als „schwimmender Leuchtturm“ die erste Position in der Elbmündung und wies Seefahrern den Weg nach Hamburg. Bootsmann Jens Walther, der seit 2019 an Bord arbeitet, beschreibt die Bedeutung der „Elbe 1“ mit einem Augenzwinkern: „Wer das Schiff sah, wusste: Gleich kommt Hamburg – und die Reeperbahn.“

Über 50-mal gerammt – und immer noch im Einsatz

Zwischen 1948 und 1988 wurde die „Elbe 1“ über 50-mal von anderen Schiffen gerammt. Trotzdem überstand sie ihre Dienstzeit und wurde später als Museumsschiff in Cuxhaven erhalten. Der ursprüngliche Name „Bürgermeister O‘Swald“ ist auf dem Rumpf noch erkennbar – doch bekannt ist das Schiff vor allem unter seinem markanten Stationsnamen.

Für die weitere Nutzung braucht das Schiff jetzt eine neue Fahrtklasse, vergleichbar mit dem TÜV für Autos. Der Bund unterstützt die Arbeiten mit über zwei Millionen Euro, die Stadt Cuxhaven steuert 400.000 Euro bei. Neben einem neuen Bugstrahlruder werden Tanks, Holzdecks und Teile der Außenhülle erneuert. „Wir sind bald 80 Jahre alt, da gibt es Verschleiß“, sagt Walther.

Bereit für neue Abenteuer auf See

Trotz seines Alters bleibt die „Elbe 1“ ein aktives Schiff. Jährlich absolviert sie 20 bis 25 Fahrten, darunter zum Hamburger Hafengeburtstag im Mai und eine 14-tägige Ostseetour. Die Nachfrage ist groß – derzeit sind bereits doppelt so viele Buchungen eingegangen wie Kojen verfügbar.

Bis dahin haben die Werftarbeiter noch einiges zu tun. Täglich arbeiten rund 25 Spezialisten aus verschiedenen Gewerken am Schiff, in Spitzenzeiten sind es bis zu 40.

Das Feuerschiff wird renoviert.

Das Feuerschiff wird renoviert.

Foto: Stefan Sauer

Auch Bootsmann Jens Walther legt in Stralsund selbst Hand an – eine Rückkehr zu seinen Wurzeln. Der gebürtige Sachse machte in den 1980ern auf Rügen seine Ausbildung in der Hochseefischerei und fuhr später auf internationalen Fangschiffen. Nach Jahren an Land schien die Seefahrt für ihn vorbei – bis die „Elbe 1“ ihm eine zweite Chance bot. „Dann hat es wieder in den Fingern gekribbelt, und ich musste einfach wieder anfangen“, erzählt er. (dpa/vk)