Lloyd Werft Bremerhaven

Ein ganz besonderes Schiff: Im Schwimmdock der Lloyd Werft wird die „Octopus“ ausgepackt.

Foto: Eckardt

Schiffe & Häfen

Legendäre Megayacht „Octopus“ wird bei der Lloyd-Werft umgebaut

23. Mai 2024 // 18:06

Auf der Lloyd Werft kommt ein besonderes Schiff zum Vorschein: Vom Schwimmdock der Werft werden nach bald einem Jahr die Gerüste abgenommen - eine der größten Yachten der Welt wurde darunter modernisiert. Das Schiff hatte einen prominenten Besitzer.

Am Schwimmdock der Lloyd Werft in Bremerhaven haben nach einer mehr als siebenmonatigen Liegezeit die Arbeiten begonnen, die 126 Meter lange Megayacht „Octopus“ auszurüsten. Die Yacht ließ einst Paul Allen bauen - er gehörte zu den Gründern von Microsoft und ließ sich manche Besonderheiten in sein Schiff einbauen.

Lloyd-Werft-Geschäftsführer Friedrich Norden bestätigt, dass die „Octopus“ im Juni das Dock verlassen soll und dann an die Ausrüstungskaje verholt. Ende Juni soll die schon fast legendäre 20 Jahre alte „Octopus“ Bremerhaven mit unbekanntem Ziel verlassen.

Berühmte Sänger an Bord

Wie in der Yachtbranche üblich, darf die Werft keine Details zum Auftrag nennen. Paul Allen nutzte die Yacht seinerzeit für luxuriöse Aufenthalte und auch für die Tiefseeforschung. Das Schiff konnte monatelang auf See bleiben. Die „Octopus“ hat ein U-Boot an Bord, der Rumpf ist eisverstärkt, auch zwei Hubschrauber haben Platz. Außerdem gehörte ein professionelles Musikstudio zur Ausstattung des Schiffes, ein Basketballfeld, Disco und Pool mit verglastem Boden. Mick Jagger soll auf der „Octopus“ mal einen Song aufgenommen haben, ein Konzert der Band U2 soll mit durchgebrannten Lautsprechern zu Ende gegangen sein. So jedenfalls wurde in den USA berichtet.

Darüber freute sich der Eigentümer besonders

Die Kieler Werft HDW hat die „Octopus“ 2003 im Auftrag der Lürssen Werft abgeliefert, seinerzeit als die viertgrößte Yacht der Welt - und die größte in Privatbesitz, was Allen besonders erfreute, wie er in seinen Memoiren schrieb. Der Mitbegründer von Microsoft starb 2018 und seine Erben hatten keine Verwendung mehr fürs Schiff. Ein Makler bot sie für 295 Millionen US-Dollar zum Verkauf an. Er fand einen Käufer: Es soll sich um den schwedischen Milliardär Roger Samuelsson handeln, einem Pharma-Unternehmer. Der ließ die „Octopus“ schon 2021 überholen und tauschte das Tonstudio gegen eine Bar. Nun stand bei der Lloyd Werft ein umfassender Umbau an. Nach unbestätigten Meldungen wurden dabei auch schiffbautechnische Arbeiten erledigt.

13 Suiten erstrecken sich für 26 Gäste über acht Decks, eine etwa 60-köpfige Besatzung soll sich permanent um das Schiff und dessen Gäste kümmern. Der Eigner lässt sich das einiges kosten - angeblich mehr als 25 Millionen Dollar soll es im Jahr kosten, die „Octopus“ zu unterhalten.