Zwei Schiffssektionen stehen auf einer Werft.

Stahlbau Nord hat Sektionen für die neuen Marine-Betriebsstofftanker gefertigt.

Foto: Eckardt

Schiffe & Häfen

Lürssen-Gruppe liefert neue Marinetanker erst verspätet ab

19. Juni 2025 // 13:00

Die Auslieferung der neuen Marinetanker verzögert sich erheblich. Fertigungskomplikationen und anhaltende Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie des Ukraine-Kriegs belasten den Bau, während die alten Tanker weiterhin im Einsatz bleiben müssen.

Komplikationen bei Fertigung und Lieferketten

Der erste von zwei neuen Marinetankern hätte längst fertig sein sollen, doch die Auslieferung der zwei neuen Marinetanker, die von der Lürssen-Gruppe mit Unterstützung der Meyer-Werft gebaut werden, verzögert sich deutlich. Als Grund nannte ein Sprecher von Naval Vessels Lürssen (NVL) gegenüber Radio Bremen Komplikationen bei der Fertigung. Außerdem habe es Probleme bei den Lieferketten gegeben. Die Corona-Pandemie wirke sich noch aus und auch der russische Angriffskrieg auf die Ukraine spiele eine Rolle, ergänzte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums gegenüber dem Nachrichtensender.

Sektionen wurden in Bremerhaven gefertigt

Die beiden bereits beauftragten Tankschiffe kosten rund 914 Millionen Euro. Für große Teile des Baus hat die NVL-Gruppe die Papenburger Meyer Werft beauftragt. Sektionen für den zweiten Betriebsstofftanker wurden im letzten Jahr unter anderem auch bei dem zur Bremerhavener Rönner-Gruppe gehörenden Unternehmen Stahlbau Nord (SBN) im Fischereihafen der Seestadt gefertigt. Ursprünglich sollte der Auftrag von der seinerzeit kriselnden FSG Werft in Flensburg, die inzwischen zur Rönner-Gruppe gehört, abgearbeitet werden. SBN hatte dann im Frühjahr 2024 kurzfristig den Auftrag für vier Blöcke, darunter auch ein Maschinenraummodul, von der Neptun Werft erhalten. Dieser Tanker wird aktuell im Baudock der Meyer Werft in Papenburg komplettiert.

Marine setzt weiter auf „Rhön“ und „Spessart“

Das erste Tankschiff sollte schon in diesem Frühjahr ausgeliefert werden und kommt nun erst im nächsten Jahr. Das zweite dann im übernächsten Jahr. Die Versorgung mit Betriebsstoffen sei aber weiterhin sichergestellt, die Marine werde weiter auf den Einsatz der beiden gut 50 Jahre alte Tanker „Rhön“ und „Spessart“ der Klasse 704, die schon seit 1977 im Dienst sind, setzen.

Jedes der neuen Tankschiffe der neuen Klasse 707 kann rund 12 Millionen Liter Treibstoff an Bord nehmen und gleichzeitig bis zu zwei Kriegsschiffe auf See betanken. Die neuen Tankschiffe erfüllen dabei moderne Umweltstandards und verfügen über doppelte Außenhüllen, die bei einer Havarie das Auslaufen des Schiffsdiesels aus den Tanklagern an Bord verhindern.

Größere Aufbauten zur Unterbringung der Crew

Die Schiffe stoßen zudem dank einer modernen Abgasanlage weniger Schadstoffe aus als ihre Vorgänger. Die Neubauten verfügen im Vergleich zu den Vorgängerschiffen auch um deutlich größere Aufbauten für die Unterbringung von bis zu 42 Crewmitgliedern und 23 eingeschiffte Soldaten oder auch Passagiere.

Die beiden 173 Meter langen Einheiten kosten rund 914 Millionen Euro – inklusive Ersatzteilen, Sonderwerkzeugen und Ausbildung. Beauftragt wurde vom Bund die Firma Naval Vessels Lürssen, die wiederum die Meyer-Werft-Gruppe als Unterauftragnehmer mit ins Boot geholt hat. Das erste Tankschiff der Klasse 707 sollte bereits im ersten Quartal 2025, das zweite ein Jahr später im ersten Quartal 2026 an die Marine abgeliefert werden.

Ende der Nutzungsdauer erreicht

Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte das Beschaffungsvorhaben im Juni 2021 gebilligt, da die alten Tankschiffe der Klasse 704 im August 2026 das Ende ihrer Nutzungsdauer erreichen. Auch die Neubauten sollen mehrere Jahrzehnte genutzt werden. Mit ihrer Beschaffung erfüllt die Bundeswehr auch eine Verpflichtung gegenüber der NATO North Atlantic Treaty Organization: Deutschland hat der Allianz zugesichert, durchgehend bis 2040 zwei Schiffe mit der Fähigkeit zur Betriebsstoffversorgung auf See bereitzustellen. (yvo)

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