Blick aus der Luft auf das Megamax-Containerschiff „Damietta Express“, das erstmals am Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven anlegt. Der Containerterminal in Wilhelmshaven ist damit erstmals für Schiffe dieser Größe direkt erreichbar.

Das Megamax-Containerschiff „Damietta Express“ legt erstmals am Jade-Weser-Port an. Der Containerterminal in Wilhelmshaven ist damit erstmals für Schiffe dieser Größe direkt erreichbar.

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Schiffe & Häfen

Riesencontainerschiff „Damietta Express“ legt erstmals in Wilhelmshaven an

3. April 2025 // 12:37

Es ist 400 Meter lang und 61 Meter breit: Die „Damietta Express“ legte am frühen Mittwochmorgen (2. März) erstmals am Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven an. Das Megamax-Schiff gehört zur neuen „Hamburg Express“-Klasse.

Es ist Teil des neuen Gemini-Netzwerks der Reedereien Hapag-Lloyd und Maersk und wird in Wilhelmshaven von Eurogate mit acht Containerbrücken entladen, bevor es zum NTB-Terminal in Bremerhaven weiterfährt. Die erst ein Jahr alte „Damietta Express“, benannt nach einer ägyptischen Hafenstadt, bietet eine Kapazität von 23.644 TEU. Zuvor verkehrten Schiffe dieser Klasse im Fernost-Dienst FE3 der Reederei bis Hamburg.

Im Rahmen des Gemini-Gemeinschaftsdienstes laufen die Schiffe dieser Klasse nun auch Wilhelmshaven und Bremerhaven an. Der deutsche Tiefwasserhafen Wilhelmshaven ist, wie Bremerhaven, ein Hub im Gemini-Netzwerk von Hapag-Lloyd und Maersk, während Hamburg als untergeordneter „Spoke“-Hafen fungiert. Ladehäfen im NE1-Dienst sind Ningbo, Shanghai und Tanjung Pelepas. Die Route führt über das Kap der Guten Hoffnung nach Tanger, dann nach Wilhelmshaven, Bremerhaven und Rotterdam, bevor es weiter nach Salalah und Singapur geht. Wilhelmshaven kann dank seines Tiefgangs erstmals direkt von Schiffen dieser Größe angelaufen werden.

Neue Hub-and-Spoke-Strategie im Einsatz

Mit der neuen Hub-and-Spoke-Strategie des Gemini-Netzwerks werden weniger Häfen direkt angesteuert, stattdessen konzentrieren sich die Reedereien auf zentrale Knotenpunkte. Von dort aus wird die Ladung mit Feeder-Schiffen verteilt. Ziel ist ein effizienterer globaler Containerdienst, der Pünktlichkeit verbessert und Störungen minimiert. Rund 15 zentrale Häfen weltweit werden mit den großen Schiffen direkt bedient. Diese Strategie ersetzt das bisher übliche Point-to-Point-System und verspricht eine hohe Pünktlichkeit. Es gibt 29 interkontinentale Direktdienste und 28 „Spokes“, die die Ladung zu den Hubs bringen oder von dort aus verteilen. 13 dieser Zubringer fahren in Europa, zehn in Asien, vier im Mittleren Osten und einer in Amerika.

Pünktlichkeit der Hauptdienste muss deutlich höher sein als 90 Prozent

Das Ziel der beiden Reedereien ist eine Fahrplantreue von 90 Prozent, die spätestens ab Sommer erreicht werden soll. „Gerade weil die Shuttles in den Hubs warten, muss die Pünktlichkeit der Hauptdienste noch deutlich höher sein als 90 Prozent, um unser Ziel am Ende zu erreichen“, erklärte Rolf Habben Jansen, CEO von Hapag-Lloyd. Laut einer Sprecherin von Hapag-Lloyd liegt die Fahrplantreue im ersten Monat des Dienstes bereits bei 94 Prozent, obwohl die vollständige Umsetzung der Fahrpläne noch bis zum Sommer dauert.

Blick aus der Vogelperspektive auf den Jade-Weser-Port. Die Schiffe dieser Klasse, wie die „Damietta Express“, setzen auf nachhaltige Dual-Fuel-Technologie. Dies reduziert die CO2-Emissionen erheblich und unterstützt die Klimaziele von Hapag-Lloyd.

Die Schiffe dieser Klasse, wie die „Damietta Express“, setzen auf nachhaltige Dual-Fuel-Technologie. Dies reduziert die CO2-Emissionen erheblich und unterstützt die Klimaziele von Hapag-Lloyd.

Foto: Scheer

Der Anteil der Transshipment-Ladung wird von zuvor 35 Prozent auf etwa 45 Prozent steigen. Der JadeWeserPort soll dabei als einer der zentralen Hubs im Gemini-Netzwerk profitieren, während Hamburg an Bedeutung verliert. Ein Grund dafür ist, dass die Shuttle-Schiffe mit einer Kapazität von rund 6.000 TEU nun größer sind und den Nord-Ostsee-Kanal häufiger passieren können. Außerdem sparen die Reedereien die lange und teure Revierfahrt auf der Elbe nach Hamburg. Schätzungen zufolge werden durch den Gemini-Dienst in Wilhelmshaven in diesem Jahr Umschlagsmengen von 1,3 bis 1,5 Mio. TEU erwartet, nach 843.452 TEU im letzten Jahr.

Bremerhaven und Wilhelmshaven als Hubs

Hapag-Lloyd ist seit drei Jahren am Containerterminal in Wilhelmshaven beteiligt. Eine Alternative als Hub steht in Bremerhaven zur Verfügung, wo Maersk gemeinsam mit Eurogate das North Sea Terminal betreibt. Weitere Hubs befinden sich im westlichen Mittelmeer (Tanger Med und Algeciras), im östlichen Mittelmeer (Damietta und Port Said) sowie in Asien (Singapur und Tanjung Pelepas).

Das Gemini-Netzwerk umfasst eine Stellplatzkapazität von 3,4 Millionen TEU und wird von bis zu 340 Schiffen betrieben. Maersk stellt 60 Prozent der Schiffe, Hapag-Lloyd 40 Prozent. Die Zahl der eingesetzten Schiffe kann jedoch von der Lage im Roten Meer abhängen.

„Damietta Express“ wurde 2024 in Südkorea gebaut

Die unter deutscher Flagge fahrende „Damietta Express“ wurde 2024 auf der Hanwha Ocean Werft in Südkorea gebaut. Alle zwölf Schiffe der „Hamburg Express“-Klasse werden mit Dual-Fuel-Technologie betrieben und können im Idealfall mit grünem Methan fahren, was den Treibhausgasausstoß um 95 Prozent im Vergleich zu herkömmlichem Schiffsdiesel reduziert. Aktuell können die Schiffe auch mit LNG betrieben werden, was die CO2-Emissionen um 15 bis 25 Prozent verringert und den Ausstoß von Schwefeldioxid sowie Ruß um bis zu 95 Prozent reduziert. Die „Hamburg Express“-Klasse ist ein zentraler Bestandteil von Hapag-Lloyds Plan, bis 2045 einen „Netto Null“-Betrieb der Flotte zu erreichen. (ce/axt)