
Im Alter entspannt zurücklehnen - mit der richtigen Vorsorge ist das möglich
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Auf verschiedene Säulen bauen: So planen Sie Ihre Altersvorsorge
Im Ruhestand sich das leisten können, auf was man während des Arbeitslebens verzichtet hat – neben Zeit braucht es dazu auch Geld. Die Altersvorsorge ist aus diesem Grund eines der elementaren Themen. Lange haben sich besonders Angestellte auf die gesetzlichen Rentenzahlungen verlassen. Im Rahmen verschiedener Rentenreformen hat die Bundesregierung auch das Niveau der Standardrente abgeschmolzen. Das Ergebnis: Immer mehr Menschen müssen sich auch um das Thema private Altersvorsorge kümmern. Was bedeutet diese Erkenntnis in der Praxis? Es geht um die Entscheidung, aus einer ganzen Reihe verschiedener Anlageformen sich für die richtige Option zum Vermögensaufbau zu entscheiden. Am Ende geht es an diesem Punkt um verschiedene Säulen, auf denen die persönliche Altersvorsorge ruht.
Gesetzliche Altersvorsorge
Die erste Säule der Altersvorsorge ist die gesetzliche Absicherung. Hier fließen drei unterschiedliche Elemente zusammen:
- Rentenversicherung
- Beamtenversorgung
- Basisrente.
Was steckt im Detail dahinter?
1. Gesetzliche Rentenversicherung
Die gesetzliche Rentenversicherung ist die zentrale Stütze der gesetzlichen Altersvorsorge. Jeder Angestellte zahlt einen Teil des Bruttoeinkommens direkt in die Rentenversicherung ein. Wie hoch die Rentenzahlung am Ende wird, richtet sich nach dem gesammelten Entgeltpunkten. Ein Entgeltpunkt entspricht in den alten Bundesländern 32.100 Euro Jahreseinkommen und in den neuen Bundesländern 27.342 Euro Jahreseinkommen.
Wer in 45 Beitragsjahren immer genau einen Entgeltpunkt gesammelt hat, kommt auf das Niveau des sogenannten Eckrentners, welches 2020 bei 1.370 Euro bzw. 1.332 Euro (West/Ost) lag.
2. Beamtenversorgung
Die Beamtenversorgung basiert auf anderen Grundsätzen. Hier ist die wichtigste Säule das Ruhegehalt, das vom Dienstherrn ausgezahlt wird. In welcher Höhe werden diese Ruhegehälter ausgezahlt? Ausschlaggebend sind die Dienstzeit und die Dienstbezüge. Diese werden mit dem Ruhegehaltssatz kombiniert. Letzterer beläuft sich auf bis zu 71,75 Prozent. Mit diesem Satz wird das Ruhegehalt über die Dienstbezüge errechnet, welches bei vielen Beamten über den Zahlungen der gesetzlichen Rente liegt.
3. Basisrente
Die Basisrente ist im Rahmen der Rentenreformen in den 2000er Jahren entstanden. Die damalige Bundesregierung hat damit den Versuch gestartet, auch Selbstständigen eine vergleichbare Altersvorsorge aufzubauen. Deren Vorteile sind eine Steuerbegünstigung des Vermögensaufbaus und die Tatsache, dass die Basisrente pfändungssicher ist. Aber: Es gibt auch gewisse Nachteile, was den Zugriff auf das Vermögen betrifft.
Wie groß ist die Rentenlücke?
Eines der großen Probleme der gesetzlichen Rentenversicherung ist die Rentenhöhe. Die Höhe der Entgeltpunkte hängt vom Einkommen ab. In den alten Bundesländern braucht es für 1 Entgeltpunkt 2.675 Euro Einkommen. Statistisch liegt der Durchschnittsverdienst bei rund 4.105 Euro. Aber: Etwa 25 Prozent der Beschäftigten liegen beim Einkommen unter dem Niveau für 1 Entgeltpunkt.
Insgesamt sind es in Deutschland etwa zwei Drittel der Bevölkerung, die weniger als das Durchschnittseinkommen verdienen. Breits die Standardrente für 2023 von 1.621 Euro bzw. 1.598 Euro (West/Ost) unterstreicht, wie groß die Einkommenslücke werden kann. Rentenempfänger müssen schnell mit einer Lücke in einer Größenordnung von 1.000 Euro rechnen. An diesem Punkt wird deutlich, warum die beiden anderen Säulen der Altersvorsorge zunehmend wichtig geworden sind. Nur so lässt sich Altersarmut verhindern.
Betriebliche Altersvorsorge

Bei der betrieblichen Altersvorsorge beteiligt sich der Arbeitgeber.
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Hier werden alle Maßnahmen zusammengefasst, welche der Altersvorsorge dienen, die aufgrund der Beschäftigung eines Arbeitnehmers mit dem Arbeitgeber abgeschlossen werden. Als bAV abgekürzt, fasst diese eine ganze Reihe verschiedener Maßnahmen zusammen. Der Vorteil: Betriebliche Vorsorgemaßnahmen genießen Steuer- und Sozialversicherungsvorteile bei der Umwandlung von Entgelt. Durchgeführt werden kann diese Form der Altersvorsorge auf verschiedenen Wegen, wie:
- Direktzusage
- Unterstützungskassen
- Pensionskassen
- Direktversicherung
- Pensionsfonds
Die letzten drei Varianten gelten als mittelbarer Durchführungsweg, da hier die betriebliche Altersvorsorge durch einen Dritten aufgebaut wird (Externalitätsfaktor). In der Direktzusage wird die Altersvorsorge direkt durch den Arbeitgeber erbracht. Dieser bildet dazu bilanzielle Rückstellungen. Damit kann der Arbeitgeber auch über die Wahl der Geldanlage entscheiden.
Unterstützungskassen sind selbständige Versorgungseinrichtung, die über das BetrAVG definiert sind. Organisiert werden kann die Unterstützungskasse in Form einer GmbH sowie als eingetragener Verein oder als Stiftung. Direktversicherungen für die betriebliche Altersvorsorge werden über Lebensversicherungsgesellschaften angeboten. Sogenannte Pensionsfonds gibt es in der bAV erst seit 2002. Dieser Weg ist dadurch gekennzeichnet, dass der Gesetzgeber an dieser Stelle einen hohen Aktienanteil zulässt. Arbeitgeber nutzen diese Möglichkeit auch, um sich für Beschäftigte attraktiver zu machen.
Private Altersvorsorge
Als dritte Säule der Altersvorsorge gilt die private Altersversorge, welche eine ganze Reihe sehr unterschiedlicher Maßnahmen umfasst. Anders als Altersvorsorge der 1. und 2. Säule sind die einzelnen Anlageformen in diesem Bereich regelmäßig nicht steuerbegünstigt – bis auf einige Ausnahmen – was allerdings nicht direkt mit der Altersvorsorge zu tun hat. Welche Möglichkeiten stehen in der privaten Altersvorsorge offen?
a) Klassisches Zinssparen
Hier werden verschiedene klassische Sparformen zusammengefasst, zu denen unter anderem das Sparbuch, Sparbriefe oder ein Tagesgeld- und Festgeldkonto zusammengefasst werden. Auch Bonussparen – die eine lange Spardauer mit einer stufenweisen Anhebung der Zinsen belohnen – gehört zu dieser Gruppe. Zu den Vorteilen gehört die Einfachheit und Sicherheit. Niemand muss sich nach dem Abschluss weiter um das Guthaben kümmern, die Zinsen werden automatisch gutgeschrieben. Als Bankeinlagen fallen Sparguthaben unter die Einlagensicherung.
b) Renten-/Kapitalversicherung
Finanzdienstleister und Versicherer bieten heute auch eine Reihe Sparprodukte für den langfristigen Vermögensaufbau an. Private Rentenversicherungen oder Kapital-Lebensversicherungen gehören dazu. Über eine monatliche Einzahlung wird Vermögen aufgebaut. Wie hoch der Ertrag aus den einzelnen Produkten ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab – etwa wie hoch der Anteil von Aktien im Portfolio der Versicherer ist. Für solche Anlageprodukte gibt es einen Garantiezins, der allerdings seit 2022 bei nur noch 0,25 Prozent liegt. In Rahmen der 3. Säule spielen auch Riester-Verträge eine Rolle, die über Zulagen gefördert werden. Riester-Sparen hat einen zweiten Vorteil, da es im Rahmen einer Immobilienfinanzierung eingesetzt werden kann.
c) Sachwerte
An diesem Punkt ist eine Unterteilung notwendig – in Immobilen und andere Sachwerte. Immobilien fallen in einen eigenen Punkt. Sachwerte können unter anderem Kunst, Oldtimer oder Luxusuhren sein. Selbst Münzen oder Briefmarken oder teure Bücher können in Sachwerte eingeordnet werden. Das Problem ist die Wertermittlung und Liquidation für den Fall, dass solche Sammlungen monetarisiert werden müssen. Was auch als Sachwert gilt, ist Gold. Das Edelmetall spielt als Rohstoff auch an der Börse eine Rolle. Physischer Besitz hat aber nichts mit dem Geldwert zu tun.
d) Immobilien
Betongold oder Immobilien sind ein Sachwert, welcher in der Altersvorsorge eine besondere Rolle spielt. Im Rahmen der Selbstnutzung eliminiert das Eigenheim die Mietzahlungen. Auf der anderen Seite kann eine Immobilie auch vermietet werden – und so ein passives Einkommen parallel zur Rente aufbauen. Parallel lässt sich die Immobilie auch verkaufen, um von den Wertsteigerungen zu profitieren.
e) Wertpapiere
In diese Gruppe fallen eine ganze Reihe verschiedener Assetklassen, angefangen von Aktien über Anleihen, ETFs und Investmentfonds bis hin zu Finanzderivaten. Selbst Währungen (FX-Handel) spielen hier eine Rolle. Für den Vermögensaufbau gibt es in diesem Zusammenhang verschiedene Stellschrauben. Aktien erzielen unter anderem Dividenden. Besonders ETFs haben in den letzten Jahren einen Schub erlebt. Dahinter stecken Indexfonds, welche einen Wertpapierfonds nachbilden. Wer Wertpapiere in die Altersvorsorge einbauen will, muss sich intensiv mit seinen Assets beschäftigen und eine entsprechende Anlagestrategie aufbauen.
Fazit: Mit einer guten Strategie zur wirkungsvollen Altersvorsorge
Altersvorsorge – lange war hier nur von der gesetzlichen Rentenversicherung die Rede. Inzwischen ist es für viele Deutsche fast schon selbstverständlich, sich auch mit der bAV zu befassen. Seit das Niveau beim Eckrenter zusammengeschmolzen ist, muss die private Vorsorge einen ganz anderen Stellenwert einnehmen. Die 2. Und 3. Säulen haben an Bedeutung gewonnen. Viele Beschäftige setzen auf betriebliche Vorsorge, während gerade Freiberufler und Selbstständige auf die 3. Säule setzen. Die Palette ist an dieser Stelle einfach riesig. Neben Aktien, die vielen einfallen, gibt es Betongold, Sachwerte wie Gold oder Kunst, und natürlich auch noch das ganz normale Zinssparen – in Form eines Festgeld-Kontos. Letztlich muss alles ineinandergreifen.