
Die vorläufig festgenommenen Täter schauten ihren Opfern beim Geldabheben zu und merkten sich die PIN.
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Betrug am Geldautomaten: Wie „Shoulder Surfing“ Ihr Konto leer räumen kann
Betrugsmasche „Shoulder Surfing“: Trickdiebe haben Senioren um über 200.000 Euro gebracht. Die Polizei gibt wichtige Ratschläge, um sich zu schützen.
In Baden-Württemberg sind zwei Männer (42 und 44 Jahre alt) vorläufig festgenommen worden, die durch die Betrugsmasche „Shoulder Surfing“ Senioren um ihr gesamtes Erspartes gebracht haben sollen. Ihr Vorgehen war laut Polizei so professionell, dass die Opfer den Betrug oft erst Wochen später bemerkten.
Über 200.000 Euro erbeutet
Die Betrüger sollen in mindestens 75 Fällen über 200.000 Euro erbeutet haben. Sie beobachteten Senioren beim Geldabheben, merkten sich die PIN und lenkten die Opfer anschließend mit einem Gespräch ab, um unbemerkt die Bankkarten zu entwenden. Laut Polizei waren die Männer in mehreren Regionen aktiv, darunter Offenburg, Konstanz und Freiburg. Für ihre Taten reisten sie gezielt aus Frankreich nach Deutschland ein.
Der Begriff „Shoulder Surfing“ bedeutet sinngemäß „über die Schulter schauen“. Betrüger nutzen diese Methode, um PINs, Passwörter und andere sensible Daten auszuspähen. Die Polizei bezeichnet die Masche als ein „bekanntes Kriminalitätsphänomen“, das jedoch weiterhin sehr effektiv sei.
So schützen Sie sich vor Betrügern
Um sich vor „Shoulder Surfing“ zu schützen, gibt die Polizei folgende Tipps:
- PIN-Eingabe abschirmen: Decken Sie das Tastaturfeld beim Eingeben Ihrer Geheimzahl vollständig ab.
- Sicherheitsabstand wahren: Achten Sie darauf, dass niemand in Ihrer Nähe steht, und bitten Sie aufdringliche Personen höflich, Abstand zu halten.
- Verdächtige Automaten meiden: Sollten Sie Manipulationen am Automaten bemerken, nutzen Sie diesen nicht und informieren Sie die Polizei.
- Kontoauszüge prüfen: Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Kontobewegungen, um Unregelmäßigkeiten frühzeitig zu erkennen.
- Karte sperren: Falls Sie den Verdacht haben, dass Ihre Kartendaten gestohlen wurden, sperren Sie die Karte umgehend über den Sperrnotruf 116 116.
Ermittlungen gegen die Verdächtigen laufen
Den beiden Festgenommenen wird gewerbs- und bandenmäßiger Betrug vorgeworfen. Laut Polizei handelt es sich bei den Verdächtigen um eine professionell agierende Gruppe, die gezielt ältere Menschen ins Visier genommen hat. Die Ermittlungen dauern an.
Die Polizei mahnt Verbraucher weiterhin zur Vorsicht: Neben „Shoulder Surfing“ gibt es zahlreiche andere Betrugsmaschen, darunter manipulierte Geldautomaten und gefälschte Bankbriefe. Wachsamkeit und regelmäßige Kontrolle der Finanzen sind essenziell, um nicht zum Opfer solcher Tricks zu werden. (dpa/kck)