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Verspätungen und Flugausfälle können Flugreisen zu einem echten Fiasko machen - doch welche Möglichkeiten haben Reisen, um diese Probleme zu umgehen oder abzumildern?

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Flugreisen: Was tun bei Flugausfall oder Verspätungen?

Von Content Team
13. Februar 2025 // 12:51

Flugausfälle und Verspätungen sind für Reisende ein großes Ärgernis. Ob geschäftlich oder privat unterwegs, ein geplatzter Flugplan kann stressig und teuer werden. Doch in vielen Fällen haben Passagiere klare Rechte und Ansprüche auf Entschädigung.

Die europäische Fluggastrechteverordnung 261/2004 regelt genau, wann Airlines zahlen müssen. Doch wie geht man am besten vor, wenn der eigene Flug betroffen ist? Dieser Artikel gibt einen Überblick über Ursachen, Rechte und praktische Handlungstipps.

Ursachen für Flugausfälle und Verspätungen

Es gibt zahlreiche Gründe, warum ein Flug verspätet ist oder gar nicht stattfindet. Einige sind vermeidbar, andere nicht.

Technische Probleme: Flugzeuge benötigen regelmäßige Wartungen. Unerwartete Defekte können jedoch kurzfristige Reparaturen erfordern, die wiederum zu Ausfällen oder Verspätungen führen.

  • Wetterbedingungen: Starker Nebel, Stürme oder Schneefall führen oft zu Verzögerungen oder Annullierungen.
  • Streiks: Arbeitsniederlegungen des Flugpersonals oder der Bodencrew legen den Flugbetrieb lahm.
  • Sicherheitsmaßnahmen: Terrorwarnungen oder medizinische Notfälle an Bord können ebenfalls dafür sorgen, dass Maschinen gar nicht oder verspätet starten.
  • Überbuchungen: Airlines verkaufen oft mehr Tickets als Sitzplätze vorhanden sind. In solchen Fällen müssen einige Passagiere zurückbleiben.

Während technische Defekte oder Überbuchungen in der Verantwortung der Fluggesellschaft liegen, gelten Wetterextreme und Streiks als „außergewöhnliche Umstände“, bei denen die Airlines keine Entschädigung zahlen müssen.

Rechte der Passagiere laut EU-Verordnung 261/2004

Innerhalb der EU gibt es klare Regeln für Flugverspätungen und -ausfälle. Die Höhe der Flugentschädigung hängt von der Flugdistanz und der Dauer der Verspätung ab.

Flugstrecke: Bis 1.500 km, Verspätung: Ab 3 Stunden, Entschädigung: 250 €

Flugstrecke: 1.500–3.500 km, Verspätung: Ab 3 Stunden, Entschädigung: 400 €

Flugstrecke: Über 3.500 km, Verspätung: Ab 4 Stunden, Entschädigung: 600 €

Wichtig:

  • Die Fluggesellschaft ist nicht zahlungspflichtig, wenn die Verspätung durch außergewöhnliche Umstände verursacht wurde (z. B. Unwetter oder Terrorwarnungen).
  • Bei Verspätungen ab 2 Stunden muss die Airline bereits Getränke und Snacks bereitstellen.
  • Ab 5 Stunden kann der Ticketpreis erstattet oder eine alternative Beförderung angeboten werden.
  • Wird ein Flug über Nacht verschoben, haben Reisende Anspruch auf eine kostenlose Hotelübernachtung und den Transport dorthin.

Sofortmaßnahmen am Flughafen

Kommt es zu Problemen, sollten Passagiere schnell handeln:

  • Dokumentation: Fotos von Anzeigetafeln, Bordkarten und Buchungsbestätigungen sichern.
  • Airline kontaktieren: Am Schalter, telefonisch oder per App klären, welche Optionen es gibt.
  • Schriftliche Bestätigung: Die Airline sollte die Annullierung oder Verspätung offiziell bestätigen.
  • Versorgungsleistungen fordern: Anspruch auf Mahlzeiten und Unterkunft nicht vergessen.
  • Alternative Flüge prüfen: Manchmal sind andere Airlines oder Bahnverbindungen schneller.

Wird ein Flug gestrichen, sollten Reisende sich nicht nur auf die Airline verlassen, sondern auch selbst Alternativen recherchieren.

Entschädigung beantragen – So geht‘s richtig

Viele Fluggesellschaften zahlen Entschädigungen nur auf direkte Nachfrage. Deshalb sollten Passagiere ihre Ansprüche systematisch einfordern.

  • Direkt bei der Airline reklamieren: Schriftlich mit Angabe der Flugdaten und der geforderten Summe.
  • Fristen beachten: Der Antrag sollte innerhalb von 3 Jahren gestellt werden.
  • Fluggasthelfer-Portale nutzen: Online-Dienste helfen gegen eine Erfolgsprovision.
  • Schlichtungsstelle einschalten: Wenn sich die Airline weigert, kann die Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP) helfen.

Je detaillierter der Antrag ist, desto besser stehen die Chancen auf eine schnelle Auszahlung.

Präventive Maßnahmen für Reisende

Ganz vermeiden lassen sich Flugausfälle nicht, aber mit ein paar Maßnahmen können Reisende das Risiko minimieren:

  • Frühzeitig am Flughafen sein: Gerade bei internationalen Flügen sollten Reisende sich Pufferzeiten einplanen.
  • Reiseversicherung abschließen: Viele Policen decken Hotel- und Umbuchungskosten.
  • Flugstatus-App nutzen: Frühzeitig über mögliche Probleme informiert sein.
  • Handgepäck klug packen: Wichtige Dinge wie Medikamente oder Ladekabel immer griffbereit haben.

Besonders sinnvoll ist eine Reiseversicherung, die auch Entschädigungen für lange Verzögerungen übernimmt.

Fazit: Ruhig bleiben und Rechte nutzen

Flugverspätungen und -ausfälle sind ärgerlich, aber kein Grund zur Panik. Dank der EU-Verordnung 261/2004 haben Passagiere klare Ansprüche auf Entschädigung und Versorgung. Wer sich gut vorbereitet, alle Belege sichert und seine Rechte konsequent einfordert, kann finanziellen Schaden vermeiden. Sollte die Airline sich querstellen, helfen Fluggastrechteportale oder die Schlichtungsstelle weiter.