Frau in einem Einkaufsmarkt in der Obst- und Gemüseabteilung.

Jahrelang griffen Konsumenten gerne bei teuren Obstsorten zu. Das hat sich geändert.

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Gemüse günstiger, doch Obstpreise ziehen an: Was steckt dahinter?

4. Februar 2025 // 13:00

Obst wird teurer, Gemüse günstiger: Während Verbraucher für Äpfel und Beeren tiefer in die Tasche greifen mussten, fiel die Gemüseernte im vergangenen Jahr besser aus. Gleichzeitig schwächelte die Apfelernte.

Für Äpfel, Bananen oder Heidelbeeren haben Verbraucher im vergangenen Jahr etwas tiefer in die Tasche greifen müssen. Beim Obst sind die Preise über alle Sorten hinweg um rund fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, wie aus Daten der Agrarmarkt Informationsgesellschaft (AMI) hervorgeht. Gemüse war im Vergleich zum Vorjahr hingegen um rund drei Prozent günstiger.

Nachfrage fällt höher aus

Das habe vor allem an einem besonders hohen Preisniveau im Jahr 2023 bei stark nachgefragte Gemüsesorten wie Zwiebeln und Karotten gelegen, sagte AMI-Experte Michael Koch. Im vergangenen Jahr habe sich der Durchschnittspreis auf Verbraucherebene wieder normalisiert. Das habe auch zu einer höheren Nachfrage geführt. Die Einkaufsmenge bei Gemüse stieg 2024 demnach um zwei Prozent im Vorjahresvergleich.

Apfelernte fällt kleiner aus

Bei Obst hingegen seien die höheren Preise auf ein eingeschränktes Angebot zurückzuführen, sagte Koch. So sei die Apfelernte kleiner ausgefallen als im Vorjahr. Bei Heidelbeeren habe es ein begrenztes Angebot aus Übersee gegeben, was sich erst im zweiten Halbjahr normalisiert habe. Die Einkaufsmenge habe daher nur leicht um etwa ein Prozent zugenommen.

Verbraucher bei höherpreisigen Produkten zurückhaltend

Besonders bei teureren Obstsorten wie Beeren seien die Verbraucher im vergangenen Jahr zurückhaltend gewesen, sagte Andreas Brügger, Geschäftsführer des Deutschen Fruchthandelsverbands. „Wir hatten in den Jahren zuvor einen wahren Boom, was höherwertige Produkte angeht.“ Nun griffen die Menschen wieder verstärkt zum Basissortiment. „Bei hochwertigen Tomaten oder Beerenfrüchten für zehn Euro das Kilo, da gehen viele nicht mehr mit.“ Die Stimmung der Unternehmen sei gemischt, sagte Brügger. Die Kosten der Erzeuger etwa für Mitarbeiter, Energie, Pflanzenschutzmittel und Treibstoff seien weiterhin sehr hoch.

Verband kritisiert Kennzeichnungspflichten

Hinzu kämen die Belastungen durch zu viel Bürokratie auch auf europäischer Ebene. Dazu gehörten etwa Kennzeichnungspflichten für die Herkunft von Obst und Gemüse. „Selbst bei Mischsalat. Bei allen Zutaten soll da das Herkunftsland angegeben werden. Wenn Ihnen dann die Möhren aus Holland ausgehen, nehmen sie welche aus Belgien, die die gleiche Qualität haben. Da müssen Sie dann aber die Tüte neu bedrucken“, kritisierte Brügger. (dpa/axt)