Eine Frau hält an einer Tankstelle an einer Zapfsäule eine Zapfpistole in der Hand und betankt ein Auto.

Das neue EU-Emissionshandelssystem könnte für den Verbraucher höhere Preise bedeuten.

Foto: Sven Hoppe

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Hohe Tankpreise ab 2027: Neue EU-Regel könnte für Autofahrer teuer werden

14. Mai 2025 // 14:00

Der CO2-Preis soll in der EU künftig vom Markt bestimmt werden – das dürfte Benzin und Gas für Verbraucher deutlich verteuern.

Neuer CO2-Handel: Verbraucher ab 2027 direkt betroffen

Ab dem 1. Januar 2027 greift mit ETS II ein neues Emissionshandelssystem der EU, das erstmals auch private Haushalte einbezieht. Die CO2-Bepreisung erfolgt dann nicht mehr staatlich fixiert, sondern über den Markt – mit potenziell deutlichen Preissteigerungen für fossile Energien.

Erste Börsenpreise: 73 Euro pro Tonne CO2

Ein Blick auf die neue Terminbörse, die seit dem 6. Mai 2025 in Betrieb ist, zeigt bereits die Richtung: CO2-Zertifikate für 2027 wurden dort mit 73 Euro pro Tonne gehandelt – deutlich mehr als die derzeitigen 55 Euro im deutschen System. Sollte sich dieser Preis halten, könnten Benzin und Diesel um etwa 18 Cent pro Liter teurer werden, Erdgas um 1,5 Cent pro Kilowattstunde. Langfristig erwarten Experten sogar Preise von bis zu 200 Euro pro Tonne.

Studien prognostizieren drastische Preissteigerungen

Mehrere Studien untermauern die Entwicklung: Bloomberg NEF rechnet mit 149 Euro pro Tonne CO2 im Jahr 2030, der ADAC geht von einer Verdopplung der heutigen Belastung aus. ADAC-Experte Stefan Gerwens warnt bereits vor einem Anstieg von bis zu 38 Cent pro Liter Benzin. Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung hält sogar 60 Cent mehr für möglich, sollte sich der Preis bei 200 Euro einpendeln.

Entlastung kaum in Sicht: Strom statt Klimageld

Die Bundesregierung setzt laut aktuellen Plänen nicht auf ein Klimageld zur sozialen Abfederung, sondern auf eine Senkung des Strompreises. Lediglich die Pendlerpauschale wurde leicht erhöht. Der Anreiz ist klar: Wer weiterhin auf Verbrenner und Gasheizung setzt, zahlt künftig mehr. Die EU kann den Start von ETS II theoretisch um ein Jahr verschieben – doch ob das passiert, bleibt fraglich.

Was der Preis jetzt schon signalisiert

Der Börsenpreis von 73 Euro ist kein endgültiger Wert, aber ein klares Signal: Marktteilnehmer rechnen mit steigenden Kosten für CO2. Wer auf klimaschonende Technologien umsteigt, kann sich langfristig entlasten. Für alle anderen wird es teuer – auch im Alltag. ETS II wird zum realen Kostenfaktor für Millionen Menschen in Europa. Das berichtet t-online. (mca)