
Gegenstände werden aus dem Fanblock der Hannoveraner auf Einsatzkräfte der Polizei geworfen.
Foto: Axel Heimken
Nach Krawallen: Fans kritisieren Polizeigewalt auf St. Pauli
Brutale Szenen überschatten das Zweitliga-Duell zwischen St. Pauli und Hannover. Polizei und Fans geraten aneinander, es gibt 32 Verletzte.
Bei den Krawallen am Freitagabend wurden mindestens 15 Fans und 17 Polizisten verletzt. Ein Fan musste im Krankenhaus behandelt werden, wie die Hamburger Polizei am Samstagmorgen mitteilte. Ein Polizist habe mehrfache Brüche erlitten. Zur Zahl der Festnahmen könnten noch keine Angaben gemacht werden, hieß es.
Um die 75. Spielminute - etwa gegen 20.00 Uhr - war es zu einer Auseinandersetzung im Gästeblock gekommen. Die Polizei gab an, in den Block gegangen zu sein, um „Schlimmeres zu verhindern“.
Fans attackieren Polizisten
Daraufhin waren die Einsatzkräfte massiv von 96-Fans angegriffen worden, es kam zu heftigen Auseinandersetzungen. Teils waren Prügeleien, Becher- und Stangenwürfe zu sehen. Die Einsatzkräfte setzten Pfefferspray gegen Gästefans ein.
Die Fanhilfe Hannover berichtete, dass es im „Block zu Unstimmigkeiten zwischen zwei kleinen Gruppen an 96-Fans“ gekommen sei. Umstehende Fans hätten geholfen, um die Situation zu beruhigen. Daraufhin hätte sich die Lage wieder entspannt. Die Fanhilfe widerspreche der Polizei Hamburg, dass ein Eingreifen notwendig gewesen sei. „Erschreckende Eindrücke von panischen, blutüberströmten Menschen sind die Bilanz des gestrigen Tages. Eine derartige Gewaltorgie seitens der Polizei bei Fußballspielen haben wir so noch nicht erlebt“, führte der Sprecher der Fanhilfe weiter aus.
Kritik des FC St. Pauli am Polizeieinsatz
In einer Stellungnahme am Samstagnachmittag verurteilte der FC St. Pauli die gewaltsamen Auseinandersetzungen im Gästeblock, stellte aber auch das Verhalten der Polizei zumindest in Frage. Vor allem den Einsatz von Pfefferspray aus dem Innenraum sehe der Verein kritisch, hieß es. „Dadurch wurden Unbeteiligte verletzt und es stellt sich die dringende Frage nach der Verhältnismäßigkeit, die unbedingt gewahrt bleiben muss“, schrieb der FC St. Pauli.