
In Belgien herrscht seit dem Terrorangriff die höchste Terrorwarnstufe.
Foto: Hoslet/dpa
Mehrere Tote bei Terroranschlägen in Brüssel
Gut vier Monate nach den verheerenden Anschlägen von Paris haben Terroristen in Brüssel zugeschlagen: Bei Explosionen am Flughafen und in der U-Bahn im EU-Viertel sind am Dienstag mindestens 26 Menschen getötet worden. Mehr als 130 weitere wurden verletzt. Der belgische Premierminister Charles Michel sprach von "blinden, gewalttätigen und feigen Anschläge". Die Sicherheitskräfte wappneten sich gegen weitere Bluttaten. Die Terrorwarnstufe in Belgien wurde auf die höchste Stufe angehoben, wie ein Sprecher von Innenminister Jan Jambon am Dienstag mitteilte. Dem Sender RTBF zufolge nahm die Staatsanwaltschaft Antiterror-Ermittlungen auf.
Flughafen und Metro in Brüssel geschlossen
Der Flughafen Brüssel-Zaventem wurde geschlossen, Flüge nach Brüssel wurden umgeleitet. Die Brüsseler Nahverkehrsgesellschaft Stib schloss zudem aus Sicherheitsgründen alle Metrostationen. Auch Straßentunnel wurden gesperrt - davon waren der Jubelparktunnel sowie der Wettunnel in Richtung Zentrum betroffen, wie die Verkehrsleitstelle Mobiris mitteilte.
Zeugen sprechen von Selbstmordattentäter
Nach Angaben von Augenzeugen ereigneten sich am Dienstagmorgen gegen 8 Uhr zunächst am Flughafen kurz nacheinander zwei Explosionen. Die Detonationen seien von mindestens einem Selbstmordattentäter verursacht worden, berichtete der Sender VRT. Zeugen wollen zuvor Schüsse gehört haben. Eine Person habe etwas auf Arabisch gerufen, berichteten mehrere Menschen vor Ort der Nachrichtenagentur Belga. Erste Videos zeigen flüchtende Menschen und aufsteigenden Rauch am Flughafen Brüssel: https://twitter.com/AAhronheim/status/712177856768569344
Detonation im EU-Viertel
Später kam es in der Metrostation Maelbeek im EU-Viertel von Brüssel zu einer Detonation. Im Internet verbreiteten sich Bilder, die diese Metro-Station zeigen sollen und auf denen Rauch zu sehen war. Auch hier soll es Verletzte gegeben haben.
Terrorverdächtiger Salah Abdeslam erst am Freitag festgenommen
Fahnder hatten am Freitag - vier Monate nach den Terroranschlägen von Paris - einen der noch flüchtigen Hauptverdächtigen in Brüssel gestellt. Der 26 Jahre alte Salah Abdeslam war bei einem Großeinsatz der Polizei in der Brüsseler Gemeinde Molenbeek festgenommen worden.
Blutverschmierte Menschen, zerrissene Kleidung
Auf Bildern vom Brüsseler Flughafen waren blutverschmierte Menschen mit zerrissener Kleidung zu sehen. In einer der Flughafenhallen stürzte offensichtlich durch die Wucht der Explosionen die Deckenverkleidung herab. Eine riesige Glasfront wurde zerstört.
Bundespolizei verschärft Kontrollen
In Deutschland verschärfte die Bundespolizei ihre Kontrollen am Flughafen in Frankfurt am Main. Man beobachte die Situation sehr genau, sagte Sprecher Christian Altenhofen. Die Beamten würden sensibilisiert und die Streifen in bestimmten Bereichen verstärkt. Der größte deutsche Airport richtete sich darauf ein, umgeleitete Maschinen aus der belgischen Hauptstadt aufzunehmen.
Reaktionen auf Twitter
Auch in den sozialen Netzwerken gab es zahlreiche Reaktionen auf die Anschläge: Es äußerte sich Kathrin Göring-Eckardt, die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag: https://twitter.com/GoeringEckardt/status/712208028737675265 Auch der deutsche Justizminister Heiko Maas (SPD) meldete sich bei Twitter zu Wort: https://twitter.com/HeikoMaas/status/712210620184186880 Der österreichische Autor und grüne Europaparlamentarier Michel Reimon meldete sich ebenfalls zu Wort: https://twitter.com/michelreimon/status/712199639953440768 Der ZDF-Korrespondent Stefan Leifert beobachtete gespenstische Szenen:
Der Flughafen in Brüssel bezeichnet sich selbst als das Herz Europas. Nun wird geraten, dieses möglichst zu meiden: https://twitter.com/BrusselsAirport/status/712240270927122432 Einige Belgier reagierten mit scharzem Humor:Reisende irren mit Gepäck über Autobahn. #brüssel pic.twitter.com/p0RguqWnbb— Stefan Leifert (@StefanLeifert) March 22, 2016
https://twitter.com/MTP_Studio/status/712235556218994688 und warben für Zusammenhalt: https://twitter.com/LXXII72/status/712246035528204289Je suis moules-frites. Je suis BD. Je suis Atomium. Je suis chocolat. Et pour les terroristes... #Bruxelles pic.twitter.com/wKH5RXStF7— Jean-Manuel Tétris (@Canalha034) March 22, 2016
#wearebelgium pic.twitter.com/aIzVJ6v5jj— Sven Wittoeck (@Nonius3D) March 22, 2016

In Belgien herrscht seit dem Terrorangriff die höchste Terrorwarnstufe.
Foto: Hoslet/dpa