
Die University of the Sunshine Coast (UniSC) hat den weltweit ersten Impfstoff gegen Chlamydien entwickelt, um Koalas vor der Krankheit zu schützen, die Harnwegsinfektionen, Unfruchtbarkeit, Blindheit und Tod verursachen kann.
Foto: England/dpa
Australien lässt Impfstoff gegen tödliche Koala-Krankheit zu
Koalas sind gefährdet und sollen besser vor einer ihrer größten Bedrohungen geschützt werden: Gegen die hilft nun ein Impfstoff, an dem zehn Jahre geforscht wurde.
Forscher arbeiteten zehn Jahre lang an Impfstoff
Die australische Behörde für Pestizide und Veterinärmedizin hat erstmals einen Impfstoff gegen Chlamydien bei Koalas zugelassen. Entwickelt wurde er von der University of the Sunshine Coast (UniSC) nach mehr als zehn Jahren Forschung.
Bakterien verursachen bei Koalas schwere Schäden
Chlamydien sind in erster Linie sexuell übertragbare Bakterien. Eine Infektion verläuft bei Menschen oft ohne Symptome, kann aber unbehandelt zu schweren Folgeschäden wie Unfruchtbarkeit und Entzündungen der Fortpflanzungsorgane führen.
Vakzin braucht nur eine Anwendung
Bei Koalas haben die Bakterien meist verheerende Auswirkungen: Die Tiere leiden unter schmerzhaften Harnwegsinfekten, Blindheit, Unfruchtbarkeit – bis hin zum Tod. Auch die Übertragung von Mutter zu Jungtier ist möglich. Besonders praktisch: Der neue Impfstoff Version funktioniert mit nur einer Dosis.
Tiere gelten in Australien seit 2022 als gefährdet
Die Krankheit gilt als einer der Hauptgründe, warum die Tiere in Teilen Australiens seit 2022 offiziell als „gefährdet“ eingestuft werden. Neben Chlamydien setzen auch Verkehrsunfälle, Angriffe durch Hunde und der Verlust von Lebensraum den Tieren massiv zu.
Training fürs Immunsystem des Koalas
Der Impfstoff trainiert das Immunsystem des Koalas, Chlamydien zu erkennen und zu bekämpfen. Er kann den Forschern zufolge das Infektionsrisiko senken, den Krankheitsverlauf stoppen und in manchen Fällen sogar die Symptome umkehren.
Sterblichkeit sinkt um 65 Prozent
In den bislang größten Feldstudien mit Wildpopulationen senkte der Impfstoff die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung deutlich – und reduzierte die Sterblichkeit in Wildpopulationen um bis zu 65 Prozent, wie die Forscher berichten.
In Australien gibt es nur noch 60.000 Koalas
Bis Ende 2026 hoffen die Forscher die ersten großen Impfprogramme in den Bundesstaaten Queensland und New South Wales zu starten. „Das ist ein Meilenstein für den Schutz unserer australischen Ikone“, betonte die Lokalpolitikerin Ariana Doolan. Der Australian Koala Foundation zufolge gibt es wahrscheinlich höchstens noch 60.000 Koalas in freier Wildbahn. (dpa/bal)