
In Dithmarschen ist erstmals die Toledo-Variante der Myxomatose bei Feldhasen ausgebrochen. Experten warnen vor einer raschen Ausbreitung.
Foto: Boris Roessler
Experten warnen: Toledo-Virus mit tödlicher Wirkung breitet sich in Deutschland aus
Das neue Myxoma-Virus infiziert Feldhasen in der Küstenregion – mit tödlicher Wirkung und auffälligem Verhalten.
Forscher alarmiert: Neue Myxomatose-Variante erreicht Küstenregion
Entlang der Küstenregion in Dithmarschen, etwa in Friedrichskoog, Dieksanderkoog und Neufelderkoog, ist eine seltene und aggressive Virus-Variante bei Feldhasen ausgebrochen. Spaziergänger und Jäger entdeckten dort mehrfach tote Tiere. Untersuchungen des Landeslabors Schleswig-Holstein und des Friedrich-Loeffler-Instituts bestätigten: Es handelt sich um die hochinfektiöse Toledo-Variante des Myxoma-Virus. Das berichtet der Karlsruhe-Insider.
Toledo-Variante breitet sich schnell aus
Der Erreger wurde erstmals 2018 in Spanien nachgewiesen und tauchte 2024 in Nordrhein-Westfalen auf. Nun hat er offenbar Dithmarschen erreicht. Die Toledo-Variante – ha-MYXV genannt – infiziert Feldhasen beängstigend schnell. Anders als bei Wildkaninchen führt der Erreger bei Hasen zu neurologischen Auffälligkeiten, Appetitlosigkeit, Blutungen und binnen kurzer Zeit zum Tod.
Auffälliges Verhalten als Warnsignal
Laut Jagdgemeinschaften vor Ort ist fehlender Fluchtinstinkt ein erstes Warnzeichen. Die Behörden rufen dazu auf, tote Hasen auf keinen Fall mit bloßen Händen zu berühren. Meldungen über die Tierfund-App helfen, die Ausbreitung besser zu dokumentieren. Die Übertragung erfolgt über direkten Kontakt und blutsaugende Insekten – für Menschen besteht jedoch keine Gefahr.
Digitales Seuchenkataster soll helfen
Um Infektionsketten nachzuvollziehen, legen Behörden derzeit ein digitales Seuchenkataster an. Wissenschaftler haben zudem eine Virus-Komponente („M159“) identifiziert, die das Wachstum des Virus in Hasenzellen ermöglicht. Diese Erkenntnis ist zentral für das Verständnis der ungewöhnlichen Wirtsspezifität.
Weitere Regionen könnten folgen
Fachleute befürchten, dass bereits mehrere Hundert Tiere betroffen sind – mit Dunkelziffer. Der dokumentierte Ausbruch markiert einen Wendepunkt im Umgang mit Myxomatose bei Hasen. Die Behörden beobachten die Lage intensiv und warnen vor weiteren Ausbrüchen in angrenzenden Regionen. (isw)