
So sieht ein Weißer Hai aus der Nähe aus.
Foto: Fohringer/dpa
Müssen sich Urlauber Sorgen machen? Weißer Hai aus der Adria gefischt
Da wird manchem Adria-Urlauber das Herz in die Badehose rutschen: In der Adria hat ein Fischer einen Weißen Hai gefangen - und anschließend wieder freigelassen.
Generell kommen Weiße Haie in der Adria nur außerordentlich selten vor. Die Art gilt als vom Aussterben bedroht. In Montenegro holte Fischer Gojko Mitrovic jetzt doch ein Exemplar aus dem Wasser.
Gefangener Hai war noch jung
Als Beweis legte er dem Institut für Meeresbiologie in der montenegrinischen Küstenstadt Kotor ein Foto von dem Meeresbewohner vor, wie das Institut auf seiner Facebook-Seite berichtete. Der außergewöhnliche Fang erfolgte 12 Kilometer von der Küste entfernt und in 115 Metern Tiefe. Es habe sich um ein junges Tier gehandelt.
Der letzte Fang kam ins Restaurant
Der Weiße Hai (Carcharodon carcharias) gelangt auf natürliche Weise ins Mittelmeer. In der Adria war zuletzt 2023 in Kroatien ein junger Weißer Hai gefangen worden. Die Fischer behandelten ihn damals allerdings wie jeden anderen Fang und verkauften das Tier an ein Fischrestaurant.
Wertvoll für das Ökosystem
Erst kürzlich hatten Wissenschaftler festgestellt, wie wertvoll Weiße Haie für das Ökosystem des Meeres sein können. Wie ein Forschungsteam im Fachjournal „Frontiers in Marine Science“ feststellte, wirkte sich der Verlust der Spitzenprädatoren in einer Bucht des Atlantischen Ozeans vor Südafrika negativ auf das gesamte Nahrungsnetz aus, von Robben bis zu kleineren Haiarten sowie Fischen.
Daten basieren auf verschiedenen Quellen
Über zwei Jahrzehnte untersuchte die Gruppe der US-amerikanischen Universität von Miami die Rolle des Weißen Hai (Carcharodon carcharias) in der im Atlantischen Ozean liegenden Bucht False Bay, die an die Touristenmetropole Kapstadt grenzt. Die Daten basieren auf Hai-Sichtungen per Boot, Beobachtungen von Kap-Pelzrobben durch Anwohner sowie Aufnahmen ferngesteuerter Unterwasserkameras von Fischen und kleinen Haien.
Rückgang der Arten festgestellt
Die Studie liefere empirische Belege für die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt im Meer, wenn Weiße Haie an der Spitze der Nahrungskette fehlen. „Der Verlust dieses ikonischen Spitzenprädators hat zu einer Zunahme der Sichtungen von Kap-Pelzrobben und Siebenkiemerhaien geführt, was wiederum mit einem Rückgang der Arten einherging, auf die sie als Nahrung angewiesen sind“, sagte Hauptautor Neil Hammerschlag. Damit sei wiederum ein Rückgang von Fischen verbunden, von denen sich Robben und kleinere Haiarten ernährten.
Weitreichende Folgen für marines Ökosystem
Die Ergebnisse bestätigten die seit langem etablierte Theorie, dass das Verschwinden eines Spitzenprädators Auswirkungen mit Kaskadeneffekt auf das Ökosystem des Meeres habe, so Hammerschlag. Sie belegten die wichtige Rolle Weißer Haie für die Erhaltung der Gesundheit der Ozeane. „Ohne diese Spitzenprädatoren, die andere Populationen regulieren, sehen wir messbare Veränderungen, die langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit der Ozeane haben könnten“, sagte Hammerschlag.
Weiße Haie kamen früher häufig vor
Die Region False Bay, in der der Weiße Hai einst sehr häufig vorkam, habe nach Angaben der Forschenden seit 2015 einen dramatischen Rückgang der Tiere erlebt. Seit August 2018 sei der Spitzenprädator nicht mehr in der Bucht gesichtet worden. Zu den Gründen dafür zählten laut der Studie einerseits die zum Schutz von Badegästen im Meer aufgespannten Netze, in denen sich die Haie verfangen. Andererseits hätten tödliche Angriffe durch Schwertwale - oder Orcas - die Weißen Haie vermutlich aus der Bucht vertrieben. (dpa/tra)