Hund und Mensch auf Straße

Mit Hund in der Großstadt - da gibt es einiges zu beachten

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Tierwelt

Hund in der Großstadt halten - Was ist wichtig?

Von Frank Schustermann
22. September 2023 // 08:52

Lebst du in einer Großstadt und spielst du mit dem Gedanken, dir einen Hund anzuschaffen, solltest du im Vorfeld einige Dinge bedenken

Hunde brauchen zum Glücklichsein einen Platz zum Toben, Auslauf in der Natur und einen Menschen, der sich täglich ausreichend Zeit nimmt. Das ist nicht immer leicht umzusetzen. Besonders in Großstädten mangelt es an natürlichen Auslaufflächen, oder diese befinden sich am äußeren Stadtrand. Großstadtlärm oder viele Menschen werden nicht von jedem Hund vertragen, und für viele Tiere bedeutet das Warten vor dem Supermarkt eine ständige Herausforderung.

Kritisch hinterfragen: Hast du wirklich genug Zeit für ein Tier?

Prüfe, ob du wirklich ausreichend Zeit für ein Tier aufbringen kannst. Hundehaltung sollte nicht darin bestehen, dass der Hund den ganzen Tag allein in einer Wohnung untergebracht ist. Bei vielen Tieren kann das zu Depressionen führen, weil Hunde, im Gegensatz zu Katzen, Rudeltiere sind. Es ist ihr Naturell, in einer Gruppe zu leben. Das müssen nicht unbedingt andere Hunde sein, aber ein Hund braucht andere Lebewesen in seiner Nähe. Leben keine weiteren Hunde in deinem Haushalt, bist du für das Tier der nächste Angehörige. Ein Hund sieht in dir seine Familie, ohne die er nicht leben kann.

Besonders in Großstädten können die Entfernungen zum eigenen Arbeitsplatz sehr groß werden. Unter Umständen bist du mehr als eine Stunde des Tages auf dem Arbeitsweg unterwegs. Kannst du deinen Hund mit zum Arbeitsplatz nehmen, ist das optimal. So kann das Tier mit seiner Betreuungsperson ganztägig zusammen sein. Allerdings musst du darauf achten, dass der Hund auch an diesem Ort genügend Bewegungsfreiheit erhält. Das Bedürfnis nach Nähe zum Menschen lässt sich auf diese Weise zwar erfüllen, allerdings muss nach dem Arbeitstag immer noch ausreichend Auslauf auf dem Programm stehen.

Ist das nicht möglich, bleibt der Hund zu Hause. Dann kommen schnell zehn Stunden zusammen, in denen der Hund alleine ist. Das ist keine zumutbare Situation. Selbst wenn das Tier in einem Garten untergebracht ist: Für ein Rudeltier ist das keine artgerechte Haltung.

Für ausreichend Bewegung sorgen

Laut Tierschutz-Hundeverordnung § 2 muss dein Hund mehrmals täglich ausreichend Umgang mit dir und regelmäßigen Kontakt zu Artgenossen haben. Das heißt, dass du dich unter Umständen um ein Hundetraining kümmern solltest, bei dem dein Tier in Berührung mit anderen Hunden kommen kann. Sofern der Hund ein Hundetraining durchlaufen hat, kannst du mit ihm regelmäßig den Hundepark besuchen und ihm damit die Möglichkeit geben, auf Artgenossen zu treffen.

Kommst du von der Arbeit, braucht dein Tier viel Beachtung, Zuwendung und vor allem Auslauf. Dieser darf sich nicht nur auf zehn Minuten und eine Runde um den Block zum Austreten beschränken. Hunde müssen sich bewegen dürfen, damit sie ihre Energie umsetzen können. Wo das nicht möglich ist, werden sich die Tiere am Mobiliar abreagieren oder die Nachbarn durch permanentes Bellen stören. Je größer das Tier, desto mehr Auslauf braucht es. Das musst du einkalkulieren, bevor du dir einen Hund anschaffst. Denke auch daran, dass es für einen Hund nicht reicht, nur durch die Straßen der Stadt zu laufen. Je natürlicher das Umfeld ist, desto zufriedenstellender wird für deinen Hund der Spaziergang werden. Große Parks, Wiesen oder Waldstücke sind die ideale Umgebung für das Spazierengehen.

Dieser sollte dem Tier nicht nur Bewegung verschaffen, es geht vielmehr darum, dass dein Hund mit der Nase arbeitet. Während Menschen ihre Umgebung besonders durch die Augen wahrnehmen, kommunizieren Hunde mit der Nase. Damit er seinen Instinkten entsprechend leben kann, muss er überall schnüffeln dürfen. Daher sollte der tägliche Spaziergang viel Zeit in Anspruch nehmen, damit das Tier seine Umgebung intensiv erkunden kann. Generell solltest du davon ausgehen, dass auch ein Stadthund mindestens zweimal am Tag eine große Runde drehen will und darf.

Hundehaltung: Gesetze und Kosten

Möchtest du einen Hund halten, musst du für diesen Steuern zahlen. Diese betragen zwischen 72 und 186 Euro im Jahr, wobei die Steuern in den neuen Bundesländern niedriger ausfallen. Die Hundesteuer ist vom Wohnort und der jeweiligen Rasse abhängig. Hältst du einen sogenannten Listenhund (beispielsweise einen Pit Bull Terrier, Dobermann oder eine Bulldogge), wirst du eine wesentlich höhere Steuer zahlen müssen. Die Hundesteuer wird von der jeweiligen Gemeinde festgelegt, daher ergeben sich von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Steuerbeträge. Bei der Haltung von mehreren Hunden ist zu beachten, dass die Steuern für das zweite Tier meist höher liegen als für den ersten Hund, sodass schnell größere Beträge zusammenkommen.

Ausnahmeregelung für Arbeitshunde

Wie bei jeder Regelung gibt es auch bei der Hundesteuer Ausnahmen. Sogenannte Arbeitshunde werden von der Hundesteuer befreit oder erhalten wenigstens eine Steuerermäßigung. Zu den Arbeitshunden zählen beispielsweise Therapiehunde, Rettungshunde, Polizeihunde sowie Blindenhunde. Damit die Steuerermäßigung geltend gemacht werden kann, braucht es den Nachweis der Qualifikation. Im besten Fall kannst du auch eine Steuerermäßigung geltend machen, wenn Du einen Hund aus dem Tierheim adoptierst. Manche Gemeinden sind in diesem Fall großzügig und sehen von der Steuer ab.

Versicherungen: Lieber auf Nummer sicher gehen

Hund beim Tierarzt

Ein Besuch beim Tierarzt kann schnell teuer werden

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Eine Hundehaftpflicht-Versicherung ist dagegen nur in einigen Bundesländern Pflicht. Trotzdem solltest du darüber nachdenken, ob sich diese Absicherung besonders beim Leben in der Stadt lohnen könnte. Für bis zu zehn Euro Beitrag pro Monat kommt die Versicherung für Schäden auf, die dein Hund unter Umständen verursacht. Die Großstadt bietet mehr Möglichkeiten als das Landleben, in Bezug auf andere Personen oder gegenüber Hunden Schaden zu verursachen. Hinzu kommt mögliche Sachbeschädigung.

Als Halter eines Listenhundes bist du dagegen verpflichtet, eine Hundehaftpflicht-Versicherung abzuschließen. Da diese Tiere als gefährlich eingestuft werden, musst du nachweisen können, dass du in jedem Fall versichert bist und gegebenenfalls für Schäden durch deinen Hund aufkommen kannst.

Hunde verursachen monatliche Kosten und Ausgaben, die jährlich getätigt werden müssen. Bei der Haltung von mehreren Hunden ist zu beachten, dass die Steuern für das zweite Tier meist höher liegen als für den ersten Hund, sodass schnell größere Beträge zusammenkommen. Neben den Steuern und einer Hundehaftpflicht-Versicherung solltest du über eine Krankenversicherung für deinen Hund nachdenken. Auch in einer Großstadt kann dein Hund krank werden und durch tierärztliche Behandlung immense Kosten verursachen. Bei der Haltung von mehreren Tieren kann das oft ins Geld gehen.

Die Kosten für eine Notoperation können schnell Tausende von Euros verschlingen. Aber auch chronische Krankheiten, die vor allem im Alter auftreten, können für hohe Rechnungen beim Tierarzt sorgen. Deshalb ist es sinnvoll, eine Tier-Krankenversicherung abzuschließen. Dafür solltest du bereits vor dem Kauf eines Hundes recherchieren. Die jeweiligen Gebühren hängen von der Rasse und vom Alter des Hundes ab.

Verhalten im Straßenverkehr

Zu deiner eigenen Sicherheit solltest du dich darum kümmern, dass dein Tier wirklich auf dich hört und nicht an der Leine zieht. An Straßen und Übergängen muss der Hund auf jedes Wort reagieren, damit keine gefährliche Situation entsteht. Er muss auf dich trainiert sein und sich durch den Straßenverkehr und andere Menschen nicht ablenken lassen. Das lässt sich durch ein Hundetraining erreichen. Der Hund sollte genau wissen, wann er beim Spaziergang in Ruhe schnüffeln darf und wann es Zeit ist, aktiv auf dich zu hören. In diesem Zusammenhang musst du auch daran denken, immer einen Beutel für Hundekot bei dir zu führen. Sammelst du die Häufchen nicht ein, kann das empfindliche Geldstrafen nach sich ziehen.

Die Grundausstattung für den Hund

Zieht ein Hund neu bei dir ein, brauchst du auch in der Stadt eine Grundausstattung für das Tier. Dazu gehören:

  • Leinen
  • Halsband
  • Spielzeug
  • Pflegeartikel
  • Schlafgelegenheit
  • Transportboxen für das Auto
  • Näpfe
  • Hundefutter

Dackel an der Leine

Leine, Geschirr & Halsband - auch die Grundausstattung kann ins Geld gehen

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Die Kosten für die Grundausstattung können bis zu 600 Euro betragen. Die Aufwendungen für das Hundefutter zählen zu den wiederkehrenden Kosten, die du jedoch durch die Wahl der Marke beeinflussen kannst.

Besuchst du mit deinem Hund einen Hundepark in Deutschland, kann auch das finanziell zu Buche schlagen. Es gibt Auslaufgebiete, für die du Eintritt zahlen musst, damit sich dein Tier dort austoben kann. Hast du solche Möglichkeiten in deinem Umfeld, solltest du daher im Vorfeld recherchieren, welche Bedingungen von der Gemeinde an solch einen Besuch geknüpft werden.

Die Kosten für ein Welpentraining sind individuell. Wichtig ist, dass du dir für die Erziehung deines Hundes einen Hundetrainer suchst, dem du vertraust. Am einfachsten ist es für deinen Schützling bei einem Gruppentraining. Hier lernt das Tier andere Hunde kennen und kann die Erfahrung des Rudellebens machen. Das ist für seine natürliche Entwicklung sehr wichtig, um soziale Fähigkeiten auszubilden. Dabei kannst du zwischen kompletten Kursen und einzelnen Stunden wählen und dadurch die Kosten optimieren.

Welche Hunderassen eignen sich für die Stadt?

Je größer dein Tier ist, desto mehr Platz und Auslauf braucht es. Deshalb eignen sich Hunderassen wie Schäferhunde, Collis, Weimeraner oder deutsche Doggen weniger, um in einer Stadtwohnung zu leben. Diese Tiere brauchen auch sehr viel Auslauf in Feld und Wiese, was in der Großstadt nicht gegeben ist. Besser geeignet sind kleinere Hunderassen, die bereits nach einem Spaziergang durch wenige Straßen der Stadt ihre Energie umgesetzt haben. Dazu zählen beispielsweise:

  • Chihuahua
  • Malteser
  • Mops
  • Dackel
  • Pudel
  • Terrier

Hast du kurze Arbeitszeiten oder arbeitest du nur halbtags, spricht auch nichts gegen einen größeren oder aktiveren Hund. Du solltest nur ehrlich hinterfragen, ob du deinem Tier die Zuwendung und den Auslauf geben kannst, die das Tier entsprechend seiner Art braucht. Manche Tiere sind vom Temperament eher ruhiger, während du bei anderen Rassen viel Zeit damit verbringen musst, den Spürsinn des Tieres zu trainieren. Jagdhunde brauchen beispielsweise regelmäßig die Möglichkeit, Spuren zu erschnüffeln. Deshalb musst du genau wissen, welche charakterlichen Eigenschaften deinen Hund ausmachen. Ist das der Fall, fühlen sich auch große Hunde in der Stadt wohl.

Hat dein Hund zuvor in einem Tierheim gelebt, solltest du zuerst prüfen, ob er den Herausforderungen einer Großstadt gewachsen ist. Befand sich das Tierheim in ländlicher Umgebung, kann es sein, dass dein Tier ängstlich auf den Großstadtlärm reagiert. In diesem Fall solltest du zuerst testen, ob sich das Tier an die Großstadt gewöhnen kann

Hast du bereits einen Hund und ziehst mit diesem in eine Großstadt, solltest du dir eine Wohnung in passender Lage suchen. Denn es gibt mehrere Faktoren, die eine Stadt besonders hundefreundlich machen. Dazu gehört die Verfügbarkeit von Tierärzten, die Höhe der Hundesteuer und ob dein Vierbeiner mit ins Restaurant darf. Dementsprechend sind manche Städte attraktiver für Hundehalter als andere.

Routinen und Aktivitäten: So wird das Stadtleben für den Hund angenehm

Hunde sind Rudeltiere und brauchen soziale Kontakte, wenn sie glücklich, ausgeglichen und gesund leben wollen. Am einfachsten lässt sich das Hundeleben in der Großstadt gestalten, wenn es einen weiteren Hund im Haushalt gibt. Zwei Tiere geben einander Halt, wenn Du tagsüber nicht zu Hause bist. Sie können miteinander spielen, ihre Rudelerfahrung machen und sich zusammen in ein Körbchen kuscheln.

Gibt es keinen weiteren Hund im Haushalt, musst du diese natürlichen Bedürfnisse deines Hundes erfüllen, wenn du von der Arbeit nach Hause kommst. Günstig sind regelmäßige Zeiten, an denen du mit deinem Hund aus der Wohnung gehst. Die innere Uhr des Tieres richtet sich darauf ein, sodass sich Gewohnheiten entwickeln, die den Alltag leichter werden lassen. Statt Fernseher und Computer musst du nach der Arbeit deinem Tier den Vorrang geben. Es ist ein Lebewesen, dass natürliche Bedürfnisse hat. Einen Hund zu besitzen, geht mit einer großen Verantwortung einher. Der Mensch muss sich um das Tier kümmern, damit es gesund heranwachsen und ein artgerechtes Leben führen kann.

Auch in der Großstadt ist es möglich, für genügend Auslauf zu sorgen. Manchmal kann das bedeuten, mit dem Auto ein Stück Weg zurückzulegen, um zu nahegelegenen Feldern oder in einen Wald zu kommen. Das sollte besonders am Wochenende auf dem Plan stehen, sodass das Tier eine Routine entwickeln kann. Zu diesen Zeiten sollten auch Treffen mit anderen Hunden geplant werden, indem Freunde oder Verwandte besucht werden, die ihrerseits Hunde halten.

Damit dein Tier mindestens zweimal am Tag die Wohnung verlassen kann, musst du auch in der Großstadt bereits am Morgen eine lange und ausgedehnte Gassirunde einplanen. Du musst für dich selbst entscheiden, ob das dem Tier zuliebe für dich in Ordnung ist. Gibt es in diesem Punkt bereits Bedenken, solltest du gut überlegen, ob du einem Hund ein Zuhause geben kannst.