
Menschen zeigen ihn aus Trauer, Hunde nutzen ihn als Trick: Der Hundeblick ist ein starkes Signal mit Wirkung.
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Hundeblick als Trick? So funktioniert das Spiel mit der Mimik
Sogar Angela Merkel hat ihn eingesetzt: der berühmte Hundeblick lässt niemanden kalt. Doch was steckt dahinter – Emotion oder Strategie?
Er wirkt rührend, manchmal herzerweichend – und bringt sogar Adoptionen voran: der berühmte Hundeblick. Was viele als spontane Gefühlsregung deuten, ist in Wirklichkeit ein zutiefst menschliches Signal – und wird auch von Hunden gezielt eingesetzt. Mimikexperten erklären, warum der Ausdruck so wirkungsvoll ist.
Was der Hundeblick wirklich zeigt
Beim klassischen Hundeblick ziehen sich die inneren Brauenpartien nach oben, die Stirn wirkt leicht gerunzelt. Dieses Mimiksignal steht bei Menschen oft für Trauer, kann aber auch Mitgefühl, Scham, Wehmut oder Schuld ausdrücken – je nach Kontext. Selbst wenn der Gesichtsausdruck nur für Sekundenbruchteile erscheint, nehmen wir ihn intuitiv wahr.
Ein Signal mit starker Wirkung
Psychologische Studien belegen, dass der Hundeblick unsere Hilfsbereitschaft verstärkt. Menschen wirken durch den Ausdruck verletzlich, gleichzeitig aber nahbar und warm. 2015 zeigte auch Angela Merkel diesen Blick im Gespräch mit der Schülerin Reem Sahwil – und löste damit trotz nüchterner Worte emotionale Reaktionen aus.
Hunde als Mimik-Profis
Noch faszinierender: Auch Hunde haben gelernt, den Hundeblick bewusst einzusetzen. In Tierheimstudien wurden Tiere mit diesem Blick schneller adoptiert. Für Hunde ist der Blick kein Ausdruck echter Trauer, sondern eine Strategie – mit ähnlichem Effekt wie beim Menschen.
Mimik trifft Mitgefühl
Der Hundeblick spricht unser empathisches System direkt an. Ob bewusst oder unbewusst eingesetzt – er wirkt. Menschen senden damit Signale von Schwäche, Zugehörigkeit oder emotionaler Tiefe. Und Hunde? Die wissen längst, wie sie mit genau diesem Blick Herzen öffnen. (mb)