Mäuse aus einem Animal-Hoarding-Haushalt krabbeln in einer Kiste.

Der Tierschutzbund meldet 147 Fälle von Animal Hoarding mit fast 9.000 Tieren. Tierheime sind am Limit.

Foto: Tierschutzverein Groß-Essen e.V./dpa

Tierwelt

Immer mehr Fälle von Animal Hoarding: Tierschutzbund schlägt Alarm

2. Oktober 2025 // 10:00

2024 wurden bundesweit fast 9.000 verwahrloste Tiere aus Animal-Hoarding-Fällen gerettet – so viele wie noch nie. „Animal Hoarding“ ist das krankhafte Sammeln von Tieren und gilt als psychische Erkrankung.

Rekordzahl an Fällen im Jahr 2024

Tierschützer haben im vergangenen Jahr erneut deutlich mehr Fällen von sogenanntem Animal Hoarding - also dem krankhaften Sammeln von Tieren - dokumentiert. Es sei das vierte Jahr in Folge, in dem ein Rekordwert festgestellt worden sei, teilte der Deutsche Tierschutzbund in Bonn mit. Das berichtet die Deutsche Presseagentur dpa.

2024 seien 147 Fälle von „Animal Hoarding“ bekannt geworden - die meisten davon mit 32 Fällen in Nordrhein-Westfalen. Bundesweit seien 8.911 Tieren betroffen gewesen - das seien noch einmal 2.000 Tiere mehr als im vorherigen Jahr. Im Durchschnitt hatten die Besitzer mehr als 60 Tiere in einer Wohnung untergebracht - vor allem Katzen und Hunde.

Tiere sind oft verwahrlost, unterernährt und krank

„Die betroffenen Tiere sind meist in einem schlechten Zustand. Verwahrlost, unterernährt und krank müssen sie oft auf engem Raum und im eigenen Urin und Kot leben“, sagte Nina Brakebusch vom Deutschen Tierschutzbund. „Untereinander pflanzen sie sich unkontrolliert weiter fort, so dass der Bestand immer weiter ansteigt.“

Im vergangenen Jahr seien allein 1.872 Katzen von den Behörden aus völlig überfüllten Wohnungen beschlagnahmt worden, außerdem 1.555 Hunde. Bei kleineren Tieren wie Kaninchen und Mäusen gebe es zwar insgesamt weniger Fälle von „Animal Hoarding“ - weil sich solche Tiere aber rasant vermehrten, würden häufig gleich sehr viele Tiere in einer Wohnung gefunden.

Tierheime sind überlastet

In vielen Fällen sei es schwer, für die ganzen Tiere eine gute Unterbringung zu finden, sagte Brakebusch. „Die ohnehin stark belasteten Tierheime können die Versorgung der meist völlig verwahrlosten Tiere kaum mehr stemmen und geraten an räumliche, finanzielle und psychische Grenzen.“

„Animal Hoarding“, das krankhafte Sammeln von Tieren, gilt als psychische Erkrankung. „Die Betroffenen erkennen häufig nicht, wie sehr sie sich selbst und den Tieren schaden – und nehmen teils sogar immer weiter Tiere auf“, erklärte Brakebusch. Sie forderte, dass betroffene Menschen bessere Therapiemöglichkeiten erhalten müssten. (mb)