Paviane sitzen in ihrem Gehege im Tiergarten Nürnberg.

Auch der Zoo Dortmund sieht Tötungen als mögliches Mittel im Populationsmanagement – wenn alle anderen Wege versagen.

Foto: Daniel Karmann

Tierwelt

Nach Drama um tote Affen in Nürnberg: Zoo Dortmund schließt Tier-Tötung nicht aus

4. August 2025 // 18:00

Nach der Tötung von Pavianen in Nürnberg stellt sich die Frage: Wie handeln andere Zoos? Dortmund zeigt Verständnis – und schließt auch Tötungen aus.

Pavian-Tötung sorgt für Debatte in NRW-Zoos

Nach der umstrittenen Tötung von zwölf Guinea-Pavianen im Tiergarten Nürnberg schlagen die Wellen auch in Nordrhein-Westfalen hoch. Im Fokus: der Zoo Dortmund. Dort bestätigt man auf Anfrage, dass Tötungen grundsätzlich möglich sind – als letztes Mittel im Rahmen eines nachhaltigen Populationsmanagements, wie Ruhr24 berichtet.

Überpopulation als wachsendes Problem

Im Zoo Dortmund wird versucht, Überpopulation durch Weitervermittlung, Trennung oder Sterilisation zu vermeiden. Doch diese Maßnahmen haben Grenzen. Die medizinische Verhinderung der Fortpflanzung behindere laut Zoo das natürliche Verhalten der Tiere. Daher seien Eingriffe in den Bestand manchmal unvermeidlich.

Kein Zurschaustellen, sondern Artenschutz

Moderne Zoos verstehen sich heute nicht mehr nur als Freizeitattraktionen. Vielmehr sehen sie ihre Tierbestände als Reservepopulationen für bedrohte Arten. Wenn Tiere jedoch Plätze für wichtige Zuchtpartner blockieren und keine Alternativen bestehen, könne eine Tötung in Betracht gezogen werden.

Tiere als Futter: Ein natürlicher Kreislauf?

Ein weiterer Aspekt: Einige Tiere werden in Zoos gezielt zur Fütterung von Fleischfressern gehalten – darunter Wildrinder, Ziegen oder Antilopen. Diese Praxis wird als Teil eines ökologischen Kreislaufs verstanden und ist in vielen Zoos etabliert. Auch in Köln und Rheine gehört dies zur Tierhaltungspraxis.

Die ethische Debatte bleibt

In Nürnberg führte eine massive Überbelegung von 43 Pavianen in einem Gehege für 25 Tiere zur Tötungsaktion. Trotz intensiver Suche fand sich keine Abnehmerinstitution. Während Zooverbände Verständnis zeigen, kritisieren Tierschützer das Vorgehen scharf. Klar ist: Auch in Zukunft wird die Frage bleiben, wie weit Artenschutz gehen darf – und wann Tierschutz endet. (isw)