Nach tödlichem Angriff hat die slowakische Regierung die Bärenjagd freigegeben – Naturschützer warnen vor Folgen.

Militär jagt Bären mit Drohnen

Foto: Matthias Bein

Tierwelt

Regierung erlaubt Tötung von 350 Bären durch Soldaten

10. Mai 2025 // 18:00

In der Slowakei haben Soldaten begonnen, Braunbären aufzuspüren und zu töten – ein Viertel der Population ist betroffen.

In der Slowakei reagiert die Regierung mit drastischen Maßnahmen auf zunehmende Bärenangriffe. Bis zu 50 Soldaten sind nun autorisiert, Braunbären in der freien Natur aufzuspüren – und im Ernstfall auch zu töten. Der Einsatz begann nach einem tödlichen Vorfall bei Detva in der Mittelslowakei, bei dem ein Wanderer ums Leben kam.

350 Abschüsse trotz EU-Schutzstatus genehmigt

Rund 1.200 Braunbären leben derzeit in der slowakischen Wildnis. Ein Beschluss des Kabinetts in Bratislava erlaubt seit April den Abschuss von 350 Tieren. Damit wird mehr als ein Viertel der gesamten Population zur Tötung freigegeben – ein Schritt, der auf massive Kritik von Umweltschutzorganisationen stößt. Denn laut EU-Recht stehen Braunbären seit 1992 unter besonderem Schutz.

Hightech gegen Wildtiere: Drohnen im Einsatz

Ein konkreter Vorfall ereignete sich bereits im nordslowakischen Pribylina: Auf dem Gelände eines Freilichtmuseums wurde ein Bär erschossen. Die Soldaten setzten Drohnen und Wärmebildtechnik ein, um das Tier zu lokalisieren. Das Museum, ein beliebtes Ziel für Familien, war zuvor wegen mehrfacher Sichtungen des Bären geschlossen worden.

Verhaltenstipps bei Bärenkontakt

Der WWF Österreich warnt davor, dass Panik bei einer Begegnung mit Braunbären gefährlich sein kann. Stattdessen sollen Betroffene ruhig bleiben, sich durch lautes Sprechen und Gesten bemerkbar machen und keinesfalls fliehen. Kommt es zum Angriff, gilt es, sich auf den Boden zu legen und sich tot zu stellen, um den Bären nicht weiter zu reizen, berichtet www.herz-fuer-tiere.de. (vk)