
Warum Schmetterlinge trotz gutem Sommer weiter ums Überleben kämpfen
Foto: Axel Heimken
Trotz Schmetterlingsboom: Viele Arten weiter vom Aussterben bedroht
In Deutschland haben sich viele Tagfalter in diesem Sommer vermehrt. Doch trotz des warmen Wetters bleiben viele Schmetterlingsarten stark gefährdet.
Warmes Wetter hilft nur kurzfristig
In Müncheberg haben Forscher in diesem Jahr besonders viele Schornsteinfeger-Falter beobachtet. Grund dafür sind die warmen und trockenen Bedingungen, die vielen Insektenarten entgegenkommen. Doch die gute Nachricht täuscht: Die allgemeine Lage der Tagfalter in Deutschland bleibt ernst. Laut Martin Wiemers vom Senckenberg Deutschen Entomologischen Institut verändert ein gutes Jahr nicht den langfristigen Abwärtstrend.
Bedrohte Arten in Mooren und Feuchtgebieten
Besonders kritisch ist die Situation für Arten, die in speziellen Lebensräumen wie Mooren und Feuchtgebieten leben. Beispiele dafür sind der Hochmoor-Gelbling und der Baldrian-Scheckenfalter. Auch der Kleine Maivogel, der Apollofalter und die Berghexe gelten als vom Aussterben bedroht. Von den rund 190 Tagfalterarten in Deutschland sind laut letzter Roter Liste 42 Prozent ausgestorben oder bestandsgefährdet.
Landwirtschaft und Mähen vernichten Lebensräume
Ein zentraler Grund für den Rückgang liegt in der intensiven Landwirtschaft. Der Einsatz von Pestiziden sowie das häufige Mähen von Wiesen zerstören Lebensräume und töten zahlreiche Tiere. Schon ein einzelner Mähvorgang kann laut Wiemers große Teile einer Population vernichten. Bereits ein Viertel ungemähte Fläche könnte helfen, um Bestände zu erhalten.
Extremwetter bringt zusätzliche Gefahren
Neben menschlichen Eingriffen setzen auch Wetterextreme den Faltern zu. Sowohl anhaltende Trockenheit als auch starke Regenfälle gefährden ihre Lebensgrundlage. Wenn Pflanzen verdorren, finden Raupen keine Nahrung mehr. Zusätzlich bedrohen Fressfeinde und Parasiten das Überleben vieler Arten.
Bunte Landschaft als Lebensretter
Für den langfristigen Erhalt der Schmetterlinge braucht es vor allem eines: Vielfalt in der Landschaft. Da Tagfalter unterschiedliche Entwicklungszyklen und Bedürfnisse haben, sind abwechslungsreiche Lebensräume entscheidend. Eine Mischung aus feuchten und trockenen Bereichen bietet die besten Voraussetzungen, damit sich Populationen erholen und langfristig stabilisieren können. (dpa/vk)