
Jäger Lothar Häseker findet ein im Hochwasser verendetes Reh.
Foto: Sina Schuldt
Viele Rehe sind im Hochwasser ertrunken - Spaziergänger haben Mitschuld
Während sich die Hochwasserlage in Niedersachsen weiter entspannt, werden die Folgen für die Wildtiere im Landkreis Verden sichtbar.
„Wir finden jeden Tag tote Rehe und Hasen“, sagt Antje Dahlweg, Leiterin des Hegerings Achim. Hegeringe sind Zusammenschlüsse von Jägerinnen und Jägern auf lokaler Ebene.
Viele Rehe sind verendet, da sie im Hochwasser keine sicheren Rückzugsorte finden konnten, erklärt Dahlweg. Außerdem seien die Tiere immer wieder von Spaziergängern mit und ohne Hunde aufgescheucht worden. Dahlweg appelliert daran, in der Nähe von überschwemmten Felder und Wiesen auch weiterhin Hunde an der Leine zu führen.
Auf zugefrorenen Acker geflohen
Lothar Häseker, Jäger in Etelsen im Landkreis Verden, fand zuletzt fünf tote Rehe auf einem Acker. „Sie hatten sich auf eine Zufahrtsstraße zurückgezogen, wo sie im Trockenen standen“, berichtet er. Etwa solche Wege neben den überschwemmten Wiesen und Feldern seien die wenigen Flächen, auf denen sich die Tiere aktuell erholen und auch trocknen können. Dann aber hätten Spaziergänger die fünf Rehe gestört - sie flohen auf den zugefrorenen Acker. Sie brachen durch das dünne Eis und verendeten.
Ein anderes Reh habe sich im Netz eines Fußballtores verfangen, das auf einem überschwemmten Sportplatz stand, ergänzt Häseker. Das Tier sei ebenfalls verendet. Allein in seinem und in dem benachbarten Revier seien bereits 22 tote Rehe gefunden worden. Er gehe davon aus, dass die Zahl noch steigen werde, da viele überschwemmte Gebiete noch nicht abgesucht werden konnten.