
Bargeldservice im Supermarkt wird zur Kostenfalle
Foto: Sebastian Kahnert
Warum Bargeld im Supermarkt abheben jetzt richtig teuer werden kann
Banken sparen bei Geldautomaten, Händler zahlen drauf – das neue Bargeldmodell sorgt für Frust im Einzelhandel.
Bundesweit zeigt sich eine neue Entwicklung: Immer mehr Supermärkte, Drogerien und Baumärkte bieten Bargeldauszahlung an der Kasse an. Dieser sogenannte „Cashback“-Service sollte Kunden helfen, da die Zahl der Geldautomaten kontinuierlich sinkt. Doch jetzt wird klar: Der Handel zahlt einen hohen Preis dafür – und das sorgt für massiven Unmut.
Geldautomaten verschwinden, Kunden nutzen Märkte
Seit 2015 wurden in Deutschland rund 9.000 Geldautomaten abgebaut – ein Rückgang von 61.000 auf etwa 52.000. Banken und Sparkassen reduzieren gezielt ihre Bargeldinfrastruktur, um Kosten zu sparen. Die Folge: Viele Verbraucher holen ihr Bargeld nun beim Einkauf. 2023 gab es laut EHI-Studie bereits 122 Millionen solcher Transaktionen.
Cashback kostet Händler Millionen
Doch die Händler zahlen dafür: Allein 2023 verursachten diese Bargeldausgaben über 17 Millionen Euro an Gebühren – Tendenz steigend. Besonders kritisch: Pro Auszahlung fallen neben Kartenentgelten auch Autorisierungsgebühren an. Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert nun, dass Banken diese Kosten übernehmen, da sie von der Entwicklung profitieren.
Unterschiede bei Mindesteinkäufen – manche ohne Kauf
Nicht überall ist ein Einkauf nötig: Bei REWE, dm, Penny, toom oder Müller kann Bargeld auch ohne Warenkauf abgehoben werden. Bei anderen wie Lidl, Aldi-Süd oder Edeka gilt ein Mindestumsatz zwischen 5 und 10 Euro, bei OBI und Denns Biomarkt sogar 20 Euro. Maximal 200 Euro gibt es pro Transaktion – unabhängig vom Kontoanbieter.
Streit zwischen Handel und Banken spitzt sich zu
Der Konflikt zwischen Einzelhandel und Banken verschärft sich, wie www.infranken.de berichtet. Der HDE kritisiert die Banken scharf, da sie sich aus der Versorgung mit Bargeld zurückziehen, aber gleichzeitig von Gebühren beim Handel profitieren. Die Banken wiederum argumentieren, dass der Cashback-Service freiwillig sei. Wie dieser Streit endet, bleibt offen – sicher ist nur: Kostenlos ist Bargeld längst nicht mehr. (vk)