Günstiger tanken mit E10 – aber warum machen es so wenige? Trotz Preisvorteil greifen viele Autofahrer nicht zum Bio-Kraftstoff. Ein Experte deckt auf, was wirklich hinter den hartnäckigen Mythen rund um E10 steckt.

Günstiger tanken mit E10 – aber warum machen es so wenige? Trotz Preisvorteil greifen viele Autofahrer nicht zum Bio-Kraftstoff. Ein Experte deckt auf, was wirklich hinter den hartnäckigen Mythen rund um E10 steckt.

Foto: Hauke-Christian Dittrich

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E10 Kraftstoff: Was wirklich hinter den Mythen um den günstigen Sprit steckt

24. April 2025 // 15:00

E10 ist günstiger als andere Kraftstoffe – trotzdem bleibt er unbeliebt. Viele Autofahrer meiden E10 aus Unsicherheit. Ein Experte klärt auf und zeigt, welche Vorurteile tatsächlich stimmen – und welche nicht.

E10: Ist günstig, wird aber kaum getankt

E10 gilt schon seit Langem als günstiger Sprit. Im Schnitt hat der Sprit im Jahr 2024 rund 1,74 Euro pro Liter gekostet. Für das Jahr 2025 sieht die ADAC-Prognose eher einen leichten Preisfall vor. Doch trotzdem wird E10 noch immer kaum getankt.

„Was wir nicht kennen, das kommt nicht in unsere Autos“, sagt Nils Linge, Pressesprecher des ADAC Bremerhaven. Für den Experten spricht nichts gegen den günstigeren Biosprit – im Gegenteil. Mit den häufigsten Vorurteilen räumt der ADAC-Sprecher auf.

Wer E10 tanken darf

„Mein Auto verträgt gar kein E10“: Das Argument hat Linge bei der Einführung des Biokraftstoffs 2011 oft gehört. „Damals traf das auf wenige Autos zu, doch jetzt sind die allermeisten Benziner-Pkws für E10 geeignet“, erklärt Linge.

Den Hinweis finden Autofahrer in der Bedienungsanleitung des Fahrzeuges oder auch auf den Internetseiten der Fahrzeughersteller und -importeure. Oft steht es auch mit im Tankdeckel. Laut des ADAC-Experten vertragen in der Regel alle Fahrzeuge, die seit November 2010 zugelassen sind, das E10-Benzin.

„Aber auch viele Old- und Youngtimer können den Biosprit mit dem höheren Ethanolanteil ohne Schäden nutzen.“ Für Fahrzeuge vor November 2010 gibt die Broschüre E10-Verträglichkeit von Kraftfahrzeugen der Deutschen Automobil Treuhand GmbH, kurz DAT, Auskunft.

Schadet der günstige Sprit dem Auto?

Theoretisch kann das Ethanol Kunststoffe und Aluminium im Motor angreifen. „Über 90 Prozent der Ottomotoren haben aber kein Problem mit E10, gerade Besitzer von aktuellen Autos können beruhigt sein“, so Linge.

Eine geringe Gefahr besteht nur bei älteren Autos wie Oldtimern. Im Zweifelsfall haben sich Fahrzeughersteller und -importeure rechtlich verpflichtet, für eventuelle Schäden einzustehen.

E10 verursacht keine höhere Kosten

Seit der E10-Einführung beträgt der Kostenvorteil gegenüber E5 drei bis sechs Cent, auch in den Hochpreisphasen. Doch was ist mit dem Mehrverbrauch? Aufgrund des etwas geringeren Energiegehaltes des Bioethanols erhöht sich bei gleicher Fahrweise der Kraftstoffverbrauch gegenüber den herkömmlichen Benzinsorten. „Der Mehrverbrauch liegt aber unter 2 Prozent“, stellt Linge klar. Aber: Es kommt immer auf den Einzelfall an, den Motor, die zurückgelegte Strecke und die Fahrweise.

(Dieser Artikel erschien erstmals am 15. Juni 2022 und wurde um einige Punkte aktualisiert) dm