
Online-Dating kann krank machen: Frust und Stress nehmen zu
Foto: Sina Schuldt
Emotional erschöpft durch Swipen und Ghosting: So gefährlich ist Online-Dating
Online-Dating löst oft Stress, Wut oder Traurigkeit aus – eine Studie zeigt, warum die Partnersuche im Netz krank machen kann.
Flirten, chatten, verlieben: Was im Internet einfach und unkompliziert erscheinen soll, wird für viele Singles schnell zur Belastung. Wie eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse zeigt, fühlen sich 59 Prozent der 18- bis 60-Jährigen bei der Partnersuche im Netz emotional erschöpft oder frustriert. Der ständige Wechsel zwischen Hoffen und Enttäuschen kann sogar zum sogenannten Online-Dating-Burnout führen.
Frust, Traurigkeit und Wut nehmen zu
Besonders häufig berichteten die Befragten von Traurigkeit und depressiver Verstimmung (37 Prozent) sowie Stress durch die schiere Auswahl an möglichen Partnern (30 Prozent). Fast ein Drittel der Nutzer verspürte Ärger oder Wut beim Online-Dating, knapp jeder Fünfte schämte sich sogar für eigene Erlebnisse. Die emotionale Belastung kann dabei so stark werden, dass psychische Symptome wie Antriebslosigkeit auftreten – vergleichbar mit einem klassischen Burnout, wenn auch weniger schwerwiegend.
Ghosting und Unehrlichkeit frustrieren Nutzer
Ein Hauptgrund für die negativen Erfahrungen: fehlende Antworten und Ghosting. 54 Prozent der Befragten beklagten sich über Kontaktabbrüche ohne Erklärung. Oberflächlichkeit und rein sexuelles Interesse wurden von 46 Prozent der Teilnehmer genannt – ein Problem, das besonders Frauen betrifft. Außerdem empfanden viele Profile als unehrlich oder übertrieben geschönt, was das Misstrauen weiter verstärkte.
Männer suchen häufiger online nach der Liebe
Die Umfrage zeigt auch: Männer sind etwas aktiver im Online-Dating als Frauen. 62 Prozent der Männer und 55 Prozent der Frauen haben sich bereits auf Online-Kontaktbörsen oder in Apps nach Partnern umgesehen. Besonders die Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen nutzt die digitale Partnersuche intensiv. Trotzdem bleibt der Wunsch vieler Singles bestehen, lieber jemanden im echten Leben kennenzulernen.
Tipps gegen den Online-Dating-Burnout
Psychologin Isabelle Wenck rät Betroffenen, frühzeitig auf Warnzeichen zu achten: Wer sich emotional ausgelaugt fühlt, sollte Online-Zeiten reduzieren oder eine Pause einlegen. Außerdem helfen realistische Erwartungen und reale soziale Kontakte, die psychische Belastung abzufedern. Wer langfristig gesund bleiben möchte, sollte Online-Dating als eine von mehreren Möglichkeiten sehen – und nicht zur einzigen Hoffnung auf die große Liebe machen. (dpa/vk)