
Lohnt sich das Tanken von Premiumsprit? Der teure Kraftstoff lockt mit vielen Versprechungen, doch ein Experte erklärt, was dahinter steckt.
Foto: Uwe Lein/Symbolbild
Premiumsprit tanken? Deshalb ist der teure Kraftstoff Geldverschwendung
Premiumsprit tanken - lohnt sich das? Diese Frage stellen sich viele Autofahrer. Ein Experte hat dazu eine klare Meinung.
Das Versprechen der Premiumkraftstoffe
Bunte Tafeln, viele Zahlen und noch mehr Versprechen. An den Zapfsäulen vieler Tankstellen werben Mineralölgesellschaften um Kunden für ihren teuren Sprit. Sogenannte Premiumkraftstoffe sollen unter anderem mehr Motorleistung bringen und den Verbrauch reduzieren. Meist kosten sie deutlich mehr, was beim aktuellen Anstieg der Spritkosten noch einmal mehr zu Buche schlägt.
Premiumsprit: Das soll er bringen
Motoren benötigen Kraftstoff mit ausreichend Energie, gleichzeitig soll dieser den Motor kühlen und die Bauteile schmieren. Meist gelingt das mit modernen Zusätzen, sogenannten Additiven „Premiumkraftstoffe beinhalten Premium-Additive oder synthetische Komponenten, einige Hersteller passen dafür teilweise auch ihren Raffinerie-Prozess an“, sagt Svetlana Crusius vom Additiv-Produzenten ERC Additiv.
„Diese Kraftstoffe können Reparaturen verhindern und den Verbrauch minimieren.“ Hochoktanige Sorten wie Aral Ultimate, Total Excellium oder Shell V-Power beseitigen laut Crusius nicht nur Klopfen im Motor und sorgen damit für ruhigeren Motorlauf und besseres Startverhalten, sondern reinigen Injektoren moderner Dieselmotoren und Benzin-Direkteinspritzer.
Premiumsprit ist „rausgeworfenes Geld“
Wenig von den teuren Sorten hält Constantin Hack: „Wer viel Geld ausgeben möchte, kann dies für den Premiumsprit machen, notwendig ist das aber nicht“, so der Technik-Experte vom Auto Club Europa (ACE). „Um es klar zu sagen: Der Motor braucht keine „Zahnreinigung durch Additive“.
Motoren seien für genormten Sprit entwickelt. „Die Aufschläge sind in der Regel rausgeworfenes Geld“. „Maßgeblich beim Betanken eines Fahrzeuges ist die vom Hersteller angegebene Oktanzahl“, sagt Thorsten Rechtien, Sachverständiger beim Tüv Rheinland.
Leistungsstarke Ottomotoren verlangen hochoktanigen Super-Plus-Kraftstoff. Der hat in der Regel 98 Oktan, was an der Zapfpistole gekennzeichnet ist. Premiumkraftstoffe bieten 100 Oktan.
Doch es gibt einen Haken: „Kaum ein Motor kann von den höheren Oktanzahlen profitieren, Leistungssteigerungen im niedrigen einstelligen Bereich können aber möglich sein“, sagt Hack.
Das rät der Experte
Der normale Autofahrer merke das aber nicht, und so lohne sich der teure Kraftstoff im Alltag nicht. „Lieber bei einer freien Tankstelle tanken und auf Premium-Sprit verzichten“, rät er. Das gesparte Geld merke man deutlich stärker. (dpa/dm)
Teile dieses Artikels erschienen erstmals 2018 und wurden um aktuelle Ereignisse ergänzt.