
Der Goldpreis hat ein neues Allzeithoch erreicht. Angesichts der Zölle von US-Präsident Donald Trump fliehen viele Anleger in den „sicheren Hafen“ Gold.
Foto: Uli Deck
Zoll-Hammer: Aktienkurse fallen, Gold boomt – Was Anleger jetzt wissen müssen
Die Börsen reagieren schockiert auf Trumps neue Zollpolitik. Der Dax fällt auf ein Zwei-Monats-Tief, Gold steigt auf ein Allzeithoch. Anleger sind verunsichert.
Zoll-Hammer von Donald Trump trifft die Weltwirtschaft – Börsen brechen ein
Mitten in der Woche hat US-Präsident Donald Trump ein umfassendes Zollpaket vorgestellt – und damit die internationalen Finanzmärkte in Aufruhr versetzt. In Frankfurt fiel der Dax am Donnerstagvormittag um 2,3 Prozent auf 21.873 Punkte und rutschte auf den tiefsten Stand seit Anfang Februar. Auch der MDax und der EuroStoxx 50 gerieten deutlich unter Druck. Besonders heftig traf es Exportbranchen wie die Auto- und Chemieindustrie sowie Sportartikelhersteller, die stark auf Asien angewiesen sind.
Gold ist der Gewinner, Rohstoffe fallen
Während die Aktienkurse weltweit sanken, legte der Goldpreis kräftig zu. Anleger suchten Schutz im Edelmetall – der Preis pro Feinunze stieg auf ein Rekordhoch von 3.167,84 US-Dollar. Öl- und Industriemetallpreise hingegen gaben deutlich nach. Die Nordsee-Ölsorte Brent fiel um 2,5 Prozent, auch Kupfer, Nickel und Aluminium verloren an Wert. Analysten sehen die Rohstoffmärkte als Frühindikator für eine drohende weltweite Konjunkturabkühlung.
Goldpreis ist 2025 um 20 Prozent gestiegen
Gold hat sich damit in diesem Jahr bereits um ein Fünftel verteuert, nachdem der Preis für das Edelmetall in den drei Jahren davor bereits um fast die Hälfte gestiegen war. Neben der Unsicherheit infolge von Kriegen und Konflikten ist einer der Kurstreiber auch die US-Zollpolitik. Investoren setzen in unruhigen Zeiten unter anderem auf Gold als sogenannter sicherer Hafen.
ETF und ETC: Gold wird für Kleinanleger interessant
Für Anleger werden deswegen auch sogenannte ETFs (Exchange Traded Funds) und ETCs (Exchange Traded Commodities) auf Gold interessant. Sie bieten einen einfachen Weg, um in Gold zu investieren, ohne physisches Gold kaufen und lagern zu müssen. Sowohl Gold-ETFs als auch -ETCs werden von Banken, professionellen Fondsgesellschaften oder Neo-Brokern ausgegeben und bilden die Entwicklung des Goldpreises annähernd nach.
Experten schlagen Alarm
Wirtschaftsexperten und Zentralbanker zeigen sich derweil besorgt. Bundesbankpräsident Joachim Nagel warnte vor globalen Wachstumsverlusten und zunehmender Marktverunsicherung. Die drastischen US-Zölle – 10 Prozent auf alle Importe, 20 Prozent auf EU-Waren – könnten die Inflationsrisiken verstärken und geldpolitische Maßnahmen der EZB erschweren. Eine Zinssenkung auf der kommenden EZB-Sitzung in Frankfurt wird nun als wahrscheinlich angesehen.
Was Anleger jetzt tun sollten
Trotz der Kursturbulenzen raten Experten zur Ruhe. Wer langfristig in ETFs investiert, sollte an seiner Strategie festhalten. Kurzfristige Marktreaktionen gehören zum Börsengeschehen – entscheidend ist, breit zu streuen und sich nicht von politischen Schlagzeilen leiten zu lassen. Für Anleger, die sich unabhängiger von der US-Politik aufstellen wollen, gelten europäische Indizes wie der MSCI Europe als interessante Alternativen. (dpa/fk)