
Gesundheits-Apps: Bürokratie bremst Fortschritt aus. Experten fordern schnellere Genehmigungen für 57 zugelassene Anwendungen.
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Bürokratie bremst lebensrettende Gesundheits-Apps aus - Regierung will handeln
Gesundheits-Apps könnten Leben retten – doch hohe Auflagen und langsame Verfahren bremsen Innovation in Deutschland aus.
Bürokratie bremst digitale Medizin aus
Gesundheits-Apps könnten das deutsche Gesundheitssystem spürbar entlasten – doch hohe bürokratische Hürden bremsen die Entwicklung. Schon 2019 war Deutschland Vorreiter mit der Idee einer „App auf Rezept“. 57 digitale Gesundheitsanwendungen sind inzwischen zugelassen, doch der große Durchbruch blieb aus. Laut Verena Benz vom Digitalverband Bitkom liegt das vor allem an teuren Studien und langwierigen Genehmigungen: „Jedes Jahr kommen neue Auflagen hinzu – für viele junge Firmen ist das finanziell kaum zu stemmen.“
Digitale Helfer mit großem Potenzial
Dabei könnten Apps nicht nur die Versorgung verbessern, sondern auch Leben retten. Viele Programme arbeiten mit Methoden der Verhaltenstherapie und unterstützen Patienten bei Burn-out, Depressionen oder Suchterkrankungen. Es gibt sogar Anwendungen, die an die regelmäßige Einnahme lebenswichtiger Medikamente erinnern – ein einfacher, aber wirksamer Schutz gegen gefährliche Therapiefehler. Wie Experte Jörg Schiemann betont: „Solche Apps verhindern, dass Transplantierte ihre Medikamente vergessen – und retten so Organe und Leben.“
Chancen durch Prävention und smarte Geräte
Auch bei der Prävention eröffnen digitale Lösungen neue Möglichkeiten. Gesundheits-Apps können frühzeitig auf Risiken hinweisen, etwa bei Herzkrankheiten oder Diabetes. Smartwatches liefern dabei wertvolle Daten, die künftig direkt in die elektronische Patientenakte fließen könnten. Schon heute erkennen Sensoren Unregelmäßigkeiten im Herzrhythmus und warnen die Träger. Einige Start-ups arbeiten sogar daran, Herzprobleme anhand von Stimmveränderungen zu erkennen – eine Innovation, die Leben retten könnte.
Zukunftspakt Pflege soll Digitalisierung beschleunigen
Mit dem im Juli gegründeten „Zukunftspakt Pflege“ wollen Bund und Länder die Digitalisierung im Gesundheitswesen endlich vorantreiben. Ziel ist, Innovationen zu fördern und künstliche Intelligenz stärker einzubinden. Noch aber fehlt der Durchbruch – insbesondere in der Pflege, wo bislang kaum digitale Anwendungen genutzt werden. Experten fordern deshalb weniger Bürokratie und schnellere Verfahren, damit digitale Medizin in Deutschland das leisten kann, wozu sie längst fähig wäre: die Versorgung verbessern und Leben retten. Das berichtet merkur.de. (mca)