
Darf ich E10 tanken? Das fragen sich viele Autofahrer. Ein Experte erklärt, was hinter den Vorurteilen steckt.
Foto: Hauke-Christian Dittrich/Symbolbild
Ein Experte spricht Klartext! Das macht E10 wirklich mit Autos
E10 ist besonders günstig. Doch viele Tanken den günstigen Sprit trotzdem nicht. Ein Experte erklärt, was hinter den Vorurteilen steckt.
E10 tanken - lohnt sich das?
E10 gilt schon seit Langem als günstiger Sprit. Im Schnitt hat der Sprit im Jahr 2024 rund 1,74 Euro pro Liter gekostet. Für das Jahr 2025 sieht die ADAC-Prognose eher einen leichten Preisfall vor. Doch trotzdem wird E10 noch immer kaum getankt.
„Was wir nicht kennen, das kommt nicht in unsere Autos“, sagt Nils Linge, Pressesprecher des ADAC Bremerhaven. Für den Experten spricht nichts gegen den günstigeren Biosprit – im Gegenteil. Mit den häufigsten Vorurteilen räumt der ADAC-Sprecher auf.
Wer E10 tanken darf
„Mein Auto verträgt gar kein E10“: Das Argument hat Linge bei der Einführung des Biokraftstoffs 2011 oft gehört. „Damals traf das auf wenige Autos zu, doch jetzt sind die allermeisten Benziner-Pkws für E10 geeignet“, erklärt Linge.
Den Hinweis finden Autofahrer in der Bedienungsanleitung des Fahrzeuges oder auch auf den Internetseiten der Fahrzeughersteller und -importeure. Oft steht es auch mit im Tankdeckel. Laut des ADAC-Experten vertragen in der Regel alle Fahrzeuge, die seit November 2010 zugelassen sind, das E10-Benzin.
„Aber auch viele Old- und Youngtimer können den Biosprit mit dem höheren Ethanolanteil ohne Schäden nutzen.“ Für Fahrzeuge vor November 2010 gibt die Broschüre E10-Verträglichkeit von Kraftfahrzeugen der Deutschen Automobil Treuhand GmbH, kurz DAT, Auskunft.
Schadet der günstige Sprit dem Auto?
Theoretisch kann das Ethanol Kunststoffe und Aluminium im Motor angreifen. „Über 90 Prozent der Ottomotoren haben aber kein Problem mit E10, gerade Besitzer von aktuellen Autos können beruhigt sein“, so Linge.
Eine geringe Gefahr besteht nur bei älteren Autos wie Oldtimern. Im Zweifelsfall haben sich Fahrzeughersteller und -importeure rechtlich verpflichtet, für eventuelle Schäden einzustehen.
E10 verursacht keine höhere Kosten
Seit der E10-Einführung beträgt der Kostenvorteil gegenüber E5 drei bis sechs Cent, auch in den Hochpreisphasen. Doch was ist mit dem Mehrverbrauch? Aufgrund des etwas geringeren Energiegehaltes des Bioethanols erhöht sich bei gleicher Fahrweise der Kraftstoffverbrauch gegenüber den herkömmlichen Benzinsorten. „Der Mehrverbrauch liegt aber unter 2 Prozent“, stellt Linge klar. Aber: Es kommt immer auf den Einzelfall an, den Motor, die zurückgelegte Strecke und die Fahrweise.
(Dieser Artikel erschien erstmals am 15. Juni 2022 und wurde um einige Punkte aktualisiert) (dm)