Dönerspieße drehen sich in einem Imbiss.

Die Türkei will EU-weit feste Regeln für Dönerfleisch – Kalb und Pute wären verboten. Deutschland läuft Sturm gegen den Antrag.

Foto: Sven Hoppe

Verbraucher

Kebab-Streit in Brüssel: EU prüft Antrag auf einheitliche Döner-Standards

20. August 2025 // 15:00

Ein EU-Verfahren entscheidet bald über neue Döner-Regeln. Produzenten warnen vor Folgen, Özdemir spricht von Absurdität.

Ankara fordert EU-weit einheitliche Dönerregeln

Der Internationale Dönerverband (Udofed) will den Döner offiziell als „garantiert traditionelle Spezialität“ eintragen lassen. Das würde bedeuten: Einheitliche Regeln für Herstellung und Zutaten in allen EU-Ländern. In Deutschland sorgt das für Widerstand – denn die hier üblichen Varianten mit Kalb- oder Putenfleisch wären dann nicht mehr erlaubt.

Welche Vorgaben Ankara machen will

Laut Antrag soll Dönerfleisch künftig nur aus Rindern ab 16 Monaten oder Schafen ab sechs Monaten stammen dürfen. Als Alternative wäre lediglich Hähnchenfleisch aus Brust oder Schenkeln zugelassen. Auch die Marinade, die Dicke der Fleischscheiben und die Dauer des Marinierens wären detailliert geregelt. In Deutschland wäre damit ein Großteil der heutigen Produktion illegal.

Özdemir und Branchenverbände im Widerstand

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) lehnt die Vorgaben entschieden ab: „Der Döner gehört zu Deutschland. Da braucht es keine Regeln aus Ankara.“ Auch der Verein Türkischer Dönerhersteller in Europa und der Dehoga haben Einspruch eingelegt. Sie warnen vor Rechtsunsicherheit, neuen Bezeichnungen und massiven wirtschaftlichen Folgen. Allein in Deutschland setzt die Branche jährlich rund 2,4 Milliarden Euro um.

Wie es jetzt weitergeht

Die EU-Kommission prüft derzeit die Einsprüche. Kommt es zu keiner Einigung, entscheidet ein Ausschuss der Mitgliedsstaaten. Zwar rudern die Antragsteller inzwischen zurück und zeigen sich gesprächsbereit, doch der Streit ist längst politisch aufgeladen. Auch CSU-Chef Markus Söder meldete sich zu Wort – und erklärte Döner kurzerhand zu einem seiner „Top-3-Lieblingsessen“. Das berichtet welt.de. (isw)