
Die Merz-Regierung plant Milliardenhilfen für Netzentgelte. Private Haushalte könnten sparen – aber nicht in allen Regionen gleich viel.
Foto: Michael Kappeler/Symbolbild
Millionen Haushalte betroffen: So will die Merz-Regierung nun für Entlastung sorgen
Entlastung für Stromkunden: Die Bundesregierung plant Milliarden-Zuschüsse für Netzentgelte.
Entlastung bei den Strompreisen
Die Bundesregierung will Entlastungen bei den Strompreisen auf den Weg bringen. Dabei geht es zum einen um eine Senkung der Netzentgelte als ein Bestandteil des Strompreises. Davon sollen auch private Haushalte profitieren.
Fachverbände warnen allerdings, die Entlastung komme nicht bei allen Verbraucherinnen und Verbrauchern an. Bei der Stromsteuer soll eine Entlastung für Unternehmen des produzierenden Gewerbes und der Land- und Forstwirtschaft verstetigt werden. Eine Senkung der Stromsteuer für alle aber ist weiterhin nicht geplant.
Senkung der Netzentgelte - auch für private Haushalte
Der Zuschuss komme allen Unternehmen und privaten Haushalten zugute, die Strom verbrauchen, heißt es im Papier des Wirtschaftsministeriums.
Nach einer „Überschlagsrechnung“ könnten sich im bundesweiten Schnitt die Netzentgelte für Haushaltskunden um bis zu 2,4 Cent pro Kilowattstunde verringern, im Schnitt etwa um 2 Cent. Aber: Die tatsächliche Entlastungswirkung im einzelnen Netzgebiet könne höher oder niedriger sein.
So kommt der Zuschuss bei den Kunden an
Die Entgelte für die Übertragungsnetze werden an die nächste Netzebene weitergegeben. Die Versorger geben das dann an ihre Kunden weiter, also auch an private Haushalte. Die regionalen Netzentgelte sind von Region zu Region unterschiedlich hoch. Gründe sind laut Versorger EnBW zum einen unterschiedliche Kostenstrukturen und ein unterschiedlich alter Zustand der Infrastruktur - ältere Netzinfrastrukturen haben höhere Wartungs- und Reparaturkosten, was sich auf die Netzentgelte auswirkt. Zum anderen hat der Ausbau der erneuerbaren Energien Einfluss auf die Netzentgelte, das liegt an Kosten für die Integration in die Netze.
Das sind die Folgen für Verbraucher
Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, sagte, es lasse sich nicht pauschal sagen, wie hoch die Entlastung jedes Kunden letztlich sein werde. In einer Studie der Beratungsfirma Consentec im Auftrag der Wirtschaftsverbände VKU und ZVEI heißt es, in manchen Gebieten von Verteilnetzbetreibern würden praktisch keine Entlastungen ankommen.
Dazu kommt: Die Energieversorger sind nicht verpflichtet, den Zuschuss zu den Übertragungsnetzentgelten weiterzugeben. Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) hatte die Branche dazu aufgefordert, dass die Entlastungen beim Kunden ankommen.
Stromsteuerentlastung soll Unternehmen helfen
Die Stromsteuerentlastung bis auf den EU-Mindeststeuersatz soll für potenziell über 600.000 Unternehmen des produzierenden Gewerbes und der Land- und Forstwirtschaft verstetigt werden. Davon sind laut Papier des Wirtschaftsministeriums auch produzierende Handwerksbetriebe wie Bäckereien und Konditoreien oder Metallbauer und Feinwerkmechaniker erfasst. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer aber schätzt, dass nur maximal 15 Prozent der Betriebe in Deutschland von der Senkung der Stromsteuer profitieren. (dpa/dm)