
Sieben Lehrkräfte des Gymnasiums Nordenham müssen derzeit an Grundschulen unterrichten.
Foto: Ebener
Nordenham: Gymnasiallehrer bringen Grundschülern ABC bei
Zur Schuljahresmitte ist eine Stelle besetzt worden, aber 32 Unterrichtsstunden verloren: So sieht die Bilanz des Gymnasiums Nordenham zu Beginn der zweiten Hälfte des Schuljahres aus. Sieben Lehrkräfte sind mit einem Teil ihres Stundenkontingents abgeordnet, um an anderen Schulformen auszuhelfen. Dr. Sebastian D. Wegener, der kommissarische Schulleiter des Gymnasiums, zählt auf: „Die Kolleginnen und Kollegen unterrichten an der Oberschule Am Luisenhof und den Grundschulen Süd, Einswarden und Friedrich-August-Hütte mit höchstens sechs Stunden pro Person. Insgesamt summiert es sich de facto zu knapp zwei Stellen.“
Wenig Wert für Schüler
Engpässe am Gymnasium
Nun ist es nicht so, dass das Gymnasium diese Lehrkräfte übrig hätte. Die Unterrichtsversorgung läge auch dann, wenn alle Lehrer an der Bahnhofstraße an Bord sind, unter 100 Prozent. „Aber das ist nicht der Punkt. An den anderen Schulen sind die Lücken größer, deswegen sind die Abordnungen von der Schulbehörde angeordnet worden“, erläutert Sebastian Wegener.Wie lange die Situation anhalten wird, ist unklar. „Ich denke, dass das Problem nicht bis Ende des Schuljahres behoben ist“, vermutet Sebastian Wegener. Sebastian Wegener ist froh, dass bislang noch kein Pflichtunterricht am Gymnasium gestrichen werden muss. „Alles, was die Stundentafel vorgibt, wird unterrichtet.“ Einschränkungen allerdings gebe es bereits, gibt er zu. Da die Zahl der Bereitschaften, die etwa Vertretungsstunden übernehmen können, gesunken sei, könne es gerade in der Sekundarstufe 1 zu Stundenausfällen kommen, vor allem in der ersten und zweiten Stunde. Und auch die freiwilligen Angebote, etwa Arbeitsgemeinschaften, werden ausgedünnt.
Vergeudung von Ressourcen
Michael Eppler, der Vorsitzende des Schulelternrates, sieht das Abordnungssystem kritisch. „Das ist eine Vergeudung von wertvollen Ressourcen“, ärgert er sich. „So geht das nicht.“ Die für ihren eigentlichen Job gut ausgebildeten Gymnasiallehrkräfte müssten nun Aufgaben erfüllen, auf die sie nicht vorbereitet seien.

Sieben Lehrkräfte des Gymnasiums Nordenham müssen derzeit an Grundschulen unterrichten.
Foto: Ebener