
Die Bundesbank hat erstmals seit 1979 Verlust gemacht. Rund 19,2 Milliarden Euro Minus stehen für das vergangene Jahr in der Bilanz und damit der höchste Verlust in der Geschichte der Deutschen Bundesbank, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte.
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Historischer Einbruch: Bundesbank mit größtem Verlust ihrer Geschichte
Erstmals seit 1979 schreibt die Bundesbank rote Zahlen – und das in Rekordhöhe. Präsident Joachim Nagel erwartet auch in den kommenden Jahren Verluste.
Keine Ausschüttung an den Bund
Die Deutsche Bundesbank hat für das Jahr 2023 einen Rekordverlust von 19,2 Milliarden Euro ausgewiesen. Das Minus ist das höchste in der Geschichte der Notenbank. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel erklärte in Frankfurt, dass auch in den kommenden Jahren nicht mit einer Gewinnausschüttung an den Bundeshaushalt zu rechnen sei.
Zinswende belastet die Bundesbank massiv
Die Hauptursache für die finanziellen Einbußen liegt in der Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB). Seit Mitte 2022 hatte die EZB die Leitzinsen stark angehoben, um die Inflation einzudämmen. Dadurch stiegen die Zinsausgaben der Bundesbank erheblich, während die Erträge aus den zuvor angekauften Staats- und Unternehmensanleihen niedrig blieben. Bereits 2023 konnte die Notenbank ein Minus nur durch den Abbau milliardenschwerer Rückstellungen vermeiden. Doch die Puffer sind inzwischen fast vollständig aufgebraucht.
Schuldenbremse: Bundesbank will Reformvorschlag vorlegen
Angesichts der angespannten Haushaltslage kündigte Nagel an, dass die Bundesbank in Kürze eine Reform der Schuldenbremse vorschlagen werde. Die seit 2009 geltende Regelung erlaubt dem Bund nur begrenzte neue Schulden – ein umstrittenes Thema, da Kritiker befürchten, dass notwendige Investitionen in Infrastruktur und Klimaschutz behindert werden. Nagel betonte jedoch, dass die Schuldenbremse weiterhin ein Stabilitätsinstrument bleiben müsse.
EZB ebenfalls mit Milliarden-Minus
Nicht nur die Bundesbank, sondern auch die EZB selbst kämpft mit hohen Verlusten. Für 2024 meldete die Zentralbank das zweite negative Jahr in Folge – mit einem Rekorddefizit von 7,9 Milliarden Euro. Damit fällt die übliche Gewinnausschüttung an die nationalen Zentralbanken erneut aus, was die Finanzlage der Bundesbank weiter belastet. (dpa/axt)