
Amazon gerät wieder in die Kritik.
Foto: Philipp Schulze/dpa
Amazon: Neuware landet weiter im Müll
Der Online-Händler Amazon vernichtet nach Recherchen des NDR, der „Zeit“ und der Umweltorganisation Greenpeace weiterhin systematisch Neuware. Dazu gehörten Kleidung, Spielzeug, T-Shirts, Bücher und Elektro-Artikel, teilten der NDR und Greenpeace am Donnerstag mit. Das belegen den Angaben zufolge Bildaufnahmen aus einem Amazon-Logistikzentrum im niedersächsischen Winsen (Luhe).
Vor allem Ware von Dritthändlern betroffen
Vernichtet wird vor allem nicht verkaufte Ware von Dritthändlern, die ihre Ware über Amazon verkaufen. Die ARD berichtet in ihrem Polit-Magazin „Panorama“ am Donnerstagabend (20. Mai) um 21.45 Uhr über den Fall.
Greenpeace hat einen Arbeiter eingeschleust
Den Angaben zufolge hatte Greenpeace einen Rechercheur in das Logistikzentrum in Winsen eingeschleust. Er arbeitete dort mehrere Wochen und dokumentierte die Vorfälle. Offenbar wird dort Neuware regelmäßig über eine fest integrierte Abteilung mit acht Arbeitsplätzen entsorgt. Beschäftigte sortieren an gekennzeichneten „Destroy-Stationen“ originalverpackte Ware nach den Kriterien der Mülltrennung. Mehrmals im Monat wird die Neuware zu einem Entsorgungsunternehmen gebracht, das die Ware verbrennt oder zu Putzlappen verarbeitet.
Amazon bietet Entsorgung an
Amazon bietet Dritthändlern die Entsorgung an, wenn etwa ihre bei Amazon gelagerten Waren über einen bestimmten Zeitraum hinweg nicht verkauft wurden. Ansonsten fallen laut einer öffentlich zugänglichen Preisliste von Amazon hohe Langzeit-Lagergebühren für die Firmen an. Für die Entsorgung der Neuware erhebt Amazon eine Gebühr.
Online-Händler steht schon länger in der Kritik
Amazon steht wegen der Entsorgung von Neu- oder Retourware nicht zum ersten Mal in der Kritik. Nach einer Reihe von Medienberichten kündigte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) im Februar 2020 an, die Unternehmen stärker in die Verantwortung zu nehmen. Eine sogenannte Obhutspflicht sollte Abhilfe schaffen, damit neuwertige Produkte nicht einfach im Abfall landen. Das Gesetz gilt seit 2020. Bislang wird es aber mangels notwendiger Verordnungen nicht umgesetzt. (epd/mb)
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