
Der Schriftzug «Wir schliessen» steht am Schaufenster eines Geschäftes.
Foto: Martin Gerten
Firmen-Kollaps im Norden: Insolvenzen schießen in die Höhe
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist 2024 um 23,3 % gestiegen. Besonders Hamburg und Niedersachsen verzeichnen hohe Zuwächse. Experten warnen vor weiterer Zunahme.
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist in Deutschland im Jahr 2024 stark gestiegen. Laut einer Analyse von Dun & Bradstreet meldeten 16.481 registerlich eingetragene Unternehmen Insolvenz an – ein Plus von 23,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Hauptursachen sind hohe Energiekosten, gestiegene Zinsen und eine schwache Exportnachfrage. Besonders betroffen sind Unternehmen in Hamburg und Niedersachsen.
Regionale Unterschiede: Hamburg und Niedersachsen an der Spitze
Der Anstieg der Insolvenzen betrifft fast alle Bundesländer. In Hamburg stieg die Zahl der Unternehmenspleiten um 37 Prozent, in Niedersachsen um 32 Prozent. Auch Baden-Württemberg (+30 %), Nordrhein-Westfalen (+26 %) und Schleswig-Holstein (+28 %) verzeichneten überdurchschnittliche Zuwächse. Einzig in Bremen ging die Zahl der Insolvenzen zurück (-15 %), während das Saarland mit nur 2 Prozent Anstieg glimpflich davonkam.
Branchen unter Druck: Versorgungswesen und Produktion leiden
Besonders hart trifft es das Versorgungswesen, wo die Insolvenzen um 62 Prozent zunahmen. Auch die Produktion langlebiger Güter (+58 %), Ausbildungsdienste (+52 %) und das Gastgewerbe (+40 %) kämpfen mit steigenden Pleiten. Weitere betroffene Branchen sind die Holz- und Möbelindustrie (+49 %) sowie Immobilienmakler und -verwaltungen (+28 %). Im Baugewerbe wurden 731 Firmeninsolvenzen gezählt (+14 %), während der Einzelhandel 901 Pleiten (+10 %) meldete.
Prognose für 2025: Die Krise spitzt sich weiter zu
Experten von Dun & Bradstreet rechnen damit, dass sich die Lage 2025 weiter verschärft. Unternehmen, die auf Lieferungen auf Rechnung angewiesen sind, müssen mit steigenden Zahlungsausfällen rechnen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleiben herausfordernd, und ohne Gegenmaßnahmen dürfte die Insolvenzwelle anhalten. (pm/vk)