Tratsch findet überall statt. Fast jeder macht es und fast jeder verurteilt es. Dabei tut es unserer persönlichen Gesundheit sogar gut.

Tratsch findet überall statt. Fast jeder macht es und fast jeder verurteilt es. Dabei tut es unserer persönlichen Gesundheit sogar gut.

Foto: dpa/Gabbert

Wissenschaft

Tratschen verbindet: Die unterschätzte soziale Funktion des Lästerns

1. Februar 2025 // 06:00

Warum lästern wir so gerne? Wissenschaftler erklären, dass Klatsch nicht nur verbindet, sondern auch unserer psychischen Gesundheit guttut.

Ob im Büro, in der Nachbarschaft oder unter Freunden - Tratschen ist allgegenwärtig. Studien zeigen, dass Lästern nicht nur weit verbreitet, sondern sogar wichtig für soziale Beziehungen ist. Es stärkt Bindungen und hilft, Informationen auszutauschen, wie die Frauenzeitschrift Brigitte berichtete.

Evolutionärer Ursprung des Tratschens

Der britische Anthropologe Robin Dunbar geht noch weiter: Klatsch habe einst sogar das Überleben gesichert. In frühen Menschengruppen ersetzte das Gespräch über andere die Fellpflege, die bei Affen als soziale Interaktion dient. So half Lästern, Gruppen zu stabilisieren und Verbundenheit zu schaffen.

Wer lästert am meisten?

Eine Meta-Analyse der University of California zeige außerdem: Nicht nur Frauen sind tratschfreudig - Männer tun es genauso oft. Jüngere verbreiten häufiger Gerüchte als Ältere, und extrovertierte Menschen neigen stärker zum Gossip als introvertierte.

Lästern gegen Einsamkeit

Die Psychologin Stacy Torres habe zudem ältere Menschen in New York beobachtet und festgestellt: Tratschen hilft, Einsamkeit zu lindern. Besonders Alleinstehende würden Klatsch nutzen, um soziale Kontakte zu pflegen und sich eingebunden zu fühlen.

In Maßen sogar gesund

Natürlich kann Lästern verletzend sein. Doch Studien würden zeigen, dass es auch eine Art Ventil ist, um Ärger abzubauen. Wer sich im sicheren Rahmen über jemanden auslässt, gehe oft versöhnlicher ins nächste Gespräch. Entscheidend sei die Dosis - denn zu viel Tratsch könne das eigene Wohlbefinden negativ beeinflussen. (kck)