
Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen begann am 2. November der Prozess gegen einen 23 und einen 24 Jahre alten Albaner. Während der Ältere der beiden inzwischen freigesprochen worden ist, muss der 23-Jährige (rechts) lebenslang ins Gefängnis.
Foto: Bruns
Blutracheprozess: Albaner bekommt lebenslang
Wegen seiner Beteiligung an einem Mord in Visselhövede ist ein 23 Jahre alter Albaner zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Nach Überzeugung des Landgerichts Verden war das Motiv Rache.
Beteiligung macht ihn zum Mittäter
Am 9. Januar 2017 war auf dem Fußweg vor einer Grundschule ein 46 Jahre alter Albaner erschossen worden. Der 23-Jährige hat laut Gericht das Motorrad gefahren, von dem aus der Sozius die tödlichen Schüsse gezielt abfeuerte. Damit sei er Mittäter.
"Verachtenswerte Tat"
Als „verachtenswert und auf tiefster Stufe stehend“ bezeichnete es der Richter, einen Menschen aus Rache zu töten. Genau darum sei es gegangen. Hintergrund: Vor einigen Jahren hatte der 46-Jährige in Albanien seinen Angaben zufolge aus Notwehr einen Cousin des Angeklagten getötet. Nach einer Haftstrafe war er nach Deutschland geflohen. Er fürchtete den Kanun, die Blutrache.
Tochter des Opfers am Prozess beteiligt
Während der Urteilsbegründung am Mittwoch hielt der 23-Jährige den Kopf durchgängig gesenkt. Er vermied es offensichtlich der als Nebenklägerin beteiligten Tochter des Mordopfers in die Augen zu schauen.
Mordmerkmale sind erfüllt
Die beiden Verteidiger hatten beantragt, ihren Mandanten freizusprechen. Doch das Gericht folgte mit dem Urteil dem Antrag der Staatsanwaltschaft und sah die Mordmerkmale Heimtücke und niedrige Beweggründe als erfüllt an. Nur eine besondere Schwere der Schuld vermochte es nicht festzustellen.

Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen begann am 2. November der Prozess gegen einen 23 und einen 24 Jahre alten Albaner. Während der Ältere der beiden inzwischen freigesprochen worden ist, muss der 23-Jährige (rechts) lebenslang ins Gefängnis.
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