
An diesem Terminal kann Marktleiter Ludwig Hertlein die Kennzeichen von Kunden „freischalten“, wenn sie länger als erlaubt geblieben sind.
Foto: Brockmann
„Es ging einfach nicht mehr anders“: Darum filmt OBI die Auto-Kennzeichen der Kunden
Es gibt 349 Obi-Märkte in Deutschland - aber nur drei lassen ihre Parkplätze von Kameras überwachen. Einer in Bremerhaven. Jetzt spricht der Marktleiter.
Bei Obi in Bremerhaven haben drei Frauen 135 Euro Strafe für ihre drei Parkplätze vor dem Baumarkt zahlen müssen, weil ihre Autos dort länger standen als gestattet. Die Freundinnen hatten ihre Zeit beim Bäcker verquatscht und gar nicht mitbekommen, dass die Parkdauer von zwei Stunden überschritten war.
Das Unternehmen „Peter Park“ aus München überwacht die Stellplätze dort seit Sommer 2023 mit Hilfe künstlicher Intelligenz. Die Kennzeichen der Autos werden registriert, wenn sie auf den Parkplatz fahren und wenn sie ihn wieder verlassen, und das rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche.
OBI ließ Wagen abschleppen
„Es ging nicht einfach mehr anders“, sagt Marktleiter Ludwig Hertlein. Und das soll nicht nur an der Stadthalle und den Veranstaltungen nebenan liegen. Von den mehr als 200 Stellplätzen rund ums Geschäft sollen jeden Tag 50, 60 Stück von Dauerparkern belegt gewesen sein: Von Lehrern der Schule gegenüber, von Pendlern, von Beschäftigten des Magistrats oder anderer Firmen in der Nähe - und von einem Fahrer, dessen Auto dort so lange stand, dass es im Innenraum bereits Schimmel ansetzte. OBI ließ den Wagen abschleppen.
Schilder umgetreten und Zäune eingedrückt
Ohne die Überwachung sei der Parkplatz aber auch regelmäßig vermüllt gewesen, Auto-Tuner hätten sich dort nachts getroffen, sogar ein illegaler Gemüse-Verkaufsstand bot seine Waren mal auf dem Parkplatz an. Schilder umgetreten, Abdeckungen eingeschlagen, Zäune eingedrückt - solche Schäden durch bloße Lust an Zerstörung seien keine Ausnahme gewesen, sagt Hertlein.